Nachwuchs: Talente finden und binden

horizont.net (Auszüge): Die Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Gut, so hört man es gern von Unternehmenslenkern. Doch diese Ressource droht zu versiegen oder zumindest sprudelt sie nicht mehr ganz so üppig wie in vergangenen Jahrzehnten. Das hat ganz simple demografische Gründe. Es gehört daher zu den Hauptaufgaben von Unternehmen: Passenden Nachwuchs zu finden, ob junge oder erfahrene Mitarbeitende. Marktforschungsinstitute machen sich hierzulande viele Gedanken dazu. Mit einer Stellenanzeige alleine ist es nicht getan und wenn das neue Teammitglied da ist, bleibt die Aufgabe des Onboardings und des Haltens. planung&analyse wollte das genauer wissen, wie geht die Branche mit dieser Herausforderung um, und stellte Fragen.

Wir fragten also bei Instituten nach: Sind derzeit Stellen vakant? Falls ja, welche Konsequenzen hat das für Ihr Unternehmen?

„Wir haben aktuell zum Glück alle Vakanzen besetzen können. Wir haben das Gefühl, dass unsere Reputation bei jungen Menschen sehr gut ist“, schreibt Christian Thunig, Managing Partner von INNOFACT.

Welche Incentives gibt es in Ihrem Unternehmen für Mitarbeitende?

Christian Thunig von INNOFACT: „Auch hier gibt es eine Menge: zusätzliche Bonuszahlungen, flexibles Arbeiten, Home-Office ohne starre Regeln, Vergünstigungen bei Jobticket oder Parktickets für die Parkgarage, freie Getränke und Obst, jede Menge Süßes, Arbeiten in der absoluten In-Gegend in Düsseldorf – dem Medienhafen –, Mitbringen von Hunden oder die Möglichkeit, Pakete ins Büro senden lassen zu können, sind einige Dinge, die gut ankommen. Wir versuchen insgesamt ein Umfeld zu schaffen, wo sich Mitarbeitende wertgeschätzt und gut aufgehoben wissen.“

Man sieht, das Thema Mitarbeitende und Nachwuchs wird nicht auf die leichte Schulter genommen, zumindest nicht von den Firmen, die bei unserem kleinen Rundruf mitgemacht haben. Wir warten also gespannt auf die kommende Umfrage des ADM, ob sich die Lage am Arbeitsmarkt etwas gelockert hat.

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Sommerumfrage 2023 Teil 2: Zuversicht, aber das Unsicherheitsniveau bleibt hoch

marktforschung.de: Die zweite Frage an die Top25 Institute war: „Von welcher Entwicklung für Ihr Unternehmen im Speziellen und die Marktforschungsbranche im Allgemeinen gehen Sie für die zweite Jahreshälfte 2023 aus? Was stimmt Sie optimistisch? Was bereitet Ihnen Unbehagen?“.

Die Aussagen zeigen alles in allem eine zuversichtliche Erwartung fürs zweite Halbjahr, wobei die Vorsicht und das gefühlte Unsicherheitsniveau bei den Institutsleitern hoch bleibt. Es wird eine konjunkturelle Entspannung in Deutschland erwartet, die das zweite Halbjahr auch für die Marktforschungsbranche einfacher machen dürfte. Als weitere Themen werden der Umgang der Branche mit KI, weitere Übernahmen und Fusionen, sowie die Qualität von Umfragen sein.

INNOFACT: Die Wirtschaft wird wieder in Schwung kommen

Christian Thunig: Das Bild ist sehr gemischt: Konjunkturell gibt es verschiedenste Signale. Es gibt eine Reihe Branchen, die sich schwertun, aber es geht nicht allen durchgängig schlecht. Derzeit geht man ja von einer kleinen Schrumpfung für Deutschland aus. Sehr interessant und für unsere Branche ein wichtiger Indikator ist der Werbemarkt. Nach dem aktuellen Dentsu Global Ad Spend Report sollen die Spendings in Deutschland für 2023 um 0,5 Prozent leicht steigen. Das halte ich für eine gute Nachricht. Wenn hier wieder die Budgets leicht steigen, ist das für die Marktforschung auf jeden Fall kein schlechtes Signal.

Und da Deutschland im internationalen Vergleich der großen Volkswirtschaften mit am schlechtesten dasteht, arbeitet die Bundesregierung fieberhaft an Maßnahmen, um die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Das werden sie, denke ich, nicht auf sich sitzen lassen, zumal die großen Wirtschaftsverbände massiv Druck machen. Und die Stimmung bei den Konsumenten scheint sich auch leicht aufzuhellen. Es ist also gemischt, aber nicht hoffnungslos. Fest steht aber auch: Idealerweise hat man als Institut eine breite Range an Kunden-Branchen.

Christian Thunig ist Mitglied im BVM-Vorstand sowie Managing Partner bei der INNOFACT AG.

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Sommerumfage 2023: Rückblick aufs erste Halbjahr „Es ist erstaunlich, wie wenig die Krisen bisher den Geschäftsverlauf beeinträchtigt haben“

marktforschung.de: Wie verlief das erste Halbjahr 2023 in der deutschen Marktforschungslandschaft? Und wie ist der weitere Ausblick auf die kommenden Monate? Im ersten Teil unserer Sommerumfrage lesen Sie, wie das erste Halbjahr bei elf der 25 umsatzstärksten Institute in Deutschland … bislang verlaufen ist.

Die Ausgangsfrage an die Top25 Institute war: „Wie verlief aus Ihrer Sicht das erste Halbjahr 2023 bezogen auf Ihr Unternehmen im Speziellen und bezogen auf die Marktforschungsbranche insgesamt? Was hat Sie überrascht?“.

Die Ergebnisse zeigen ein heterogenes Bild: Einige Häuser sind sehr gut durchs erste Halbjahr gekommen, für andere war die ersten sechs Monate herausfordernd. Unsicherheit, Kaufzurückhaltung, Budgetkürzungen sind Schlagworte, die mehrmals genannt werden. Stand im ersten Halbjahr 2022 noch der Kampf um die besten Talente auf der Tagesordnung, um die Projekte abarbeiten zu können, war die Nachfrage nach Marktforschungsdienstleistungen in den ersten Monaten 2023 deutlich moderater in vielen Häusern. Doch gegen Ende des Halbjahres scheint die Nachfrage wieder deutlich anzuziehen.

Innofact: Branche recht resilient, bei Innofact gut gelaufen

Christian Thunig: Im Grunde muss man bei den Verwerfungen in der Wirtschaft national wie international und natürlich auch in Bezug auf den unsäglichen Krieg in Europa feststellen: Es ist eigentlich sehr erstaunlich, wie wenig das bisher den Geschäftsverlauf beeinträchtigt hat. Insofern ist das erste Halbjahr gut verlaufen.

Für die Gesamtbranche würde ich gerne in meine Rolle als BVM-Vorstand schlüpfen: Die Marktforschungsbranche zeigt sich insgesamt recht resilient. In Gesprächen mit Kollegen konnte ich feststellen, dass viele Institute auf ein stabiles Geschäft bauen können, auch wenn natürlich einige unter der Stimmung gerade leiden.

Christian Thunig ist Mitglied im BVM-Vorstand sowie Managing Partner bei der INNOFACT AG

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Ranking der vertrauenswürdigsten Siegel: Fairtrade und Bio führen die Liste an

pressebox.de: Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten in Deutschland bliebt weiter ein Thema. Verbraucher legen ungeachtet der Inflation immer mehr Wert auf ethische und ökologische Aspekte bei ihren Einkäufen. Allerdings stellt sich häufig die Frage, welchen Herstellern, Marken und Produkten  vertraut werden kann. Ein Instrument, um die Vertrauenswürdigkeit zu repräsentieren sind Siegel. Diese haben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt.

Das Marktforschungsinstitut INNOFACT aus Düsseldorf hat daher unter 1.017 Befragten im Alter von 18-79 Jahre ermittelt, wie groß das Vertrauen in bestimmte Siegel in Deutschland ist. Fazit: Es gibt eine Doppelspitze – Fairtrade ist knapp vorne und genießt das Vertrauen von 53,3 Prozent der Befragten gefolgt von dem deutschen Biosiegel mit 53,1 Prozent.

Der Spitzenplatz ist sicherlich kein Zufall: Fairtrade, ist das globale Siegel für nachhaltigen Handel und kümmert sich bereits seit Jahrzehnten um eine bessere Zukunft für Landwirte und Arbeiter in Entwicklungsländern. Das Prinzip beruht auf fairen Preisen für ihre Produkte, sozialen Standards und Umweltschutz. Durch den Verkauf von fair gehandelten Waren können Gemeinschaften in ärmeren Regionen Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur verbessern.

Beim zweitplatzierten deutschen Bio-Siegel können Produkte und Lebensmittel gekennzeichnet werden, die nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau produziert und kontrolliert wurden.

Auf dem dritten Platz des Rankings befindet sich mit dem Label „Haltungsform“ eher ein Newcomer mit einer Wertung von 50,9 Prozent. Dieses Gütesiegel konzentriert sich auf die artgerechte Tierhaltung und wurde insbesondere für seinen Beitrag zum Tierwohl geschätzt. „Nachhaltige Fischerei“ erreicht einen Wert von 48,5 Prozent und belegt den vierten Platz im Ranking. Dieses Label fördert den verantwortungsbewussten Umgang mit Fischbeständen und den Schutz der Meeresumwelt. Auf Platz fünf landet der auch noch vergleichsweise junge Nutri-Score mit 46,8 Prozent, der die Nährwertqualität von Lebensmitteln angibt. Dieses Label soll Verbrauchern die Wahl gesunder Produkte erleichtern.

Erstaunlich ist, dass die Top 5 immerhin rund die Hälfte der deutschen Kundschaft hinter sich versammeln können. Insofern genießen Siegel durchaus vertrauen und spielen damit in der Kommunikation eine wichtige Rolle.

Top 10-Ranking der abgefragten Siegel hinsichtlich Vertrauen

  • 53,3 Fairtrade
  • 53,1 Bio (Deutschland)
  • 50,9 % Haltungsform
  • 48,5 % Nachhaltige Fischerei
  • 46,8 % Nutri-Score
  • 44,7 % Bio (EU)
  • 44,2 % Ohne Gentechnik
  • 43,3 % Regionalfenster
  • 39,4 % DLG-Prämierung
  • 33,4 % Für mehr Tierschutz

    n=1017 Befragte in Deutschland

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„Wir schaffen ein Umfeld, wo sich Mitarbeitende wertgeschätzt fühlen“ ein Interview mit Christian Thunig in Planung & Analyse

horizont.net: Eine Qualifikation sei derzeit tatsächlich schwierig zu bekommen, weiß Christian Thunig von INNOFACT: Das sind qualitative Forscherinnen und Forscher. Der Managing Partner des Düsseldorfer Instituts glaubt, dass ein Arbeitgeber die Basis für Mitarbeitende selbst aufbauen sollte, etwa mit FAMS und dual Studierenden und einer breiten Suche.

Sind derzeit Stellen bei Ihnen vakant? Falls ja, welche Konsequenzen hat das für Ihr Unternehmen? Wie gehen Sie vor, um diese Lücke zu schließen? 

Wir haben zum Glück alle Vakanzen aktuell besetzen können. Wir haben das Gefühl, dass unsere Reputation bei jungen Menschen sehr gut ist. Zudem sind wir im Bewerbermanagement sehr aufmerksam und leisten uns da keine Schwäche, nicht zu antworten oder die Prozesse in die Länge zu ziehen. Darüber hinaus machen wir weiterhin sehr gute Erfahrungen damit, unsere eigene Mitarbeitendenbasis zu generieren und aufzubauen über FAMS und jetzt auch mit dual Studierenden. Das macht uns ein Stück unabhängiger, da wir nachhaltige langanhaltende Bindungen mit Menschen aufbauen.

Wie sehen Sie den Arbeitsmarkt für Fachkräfte, die Sie suchen? Welche Medien benutzen Sie, um Nachwuchs anzusprechen? Mitarbeitende mit welchen Qualifikationen sind besonders rar? 

Wir nutzen tatsächlich sehr stark die Portale jenseits der Fachmedien, um auch fachlich einen breiteren Einzugsbereich zu erhalten. Manchmal bekommt man Menschen dazu, darüber nachzudenken, ob sie nicht quer wechseln möchten oder überhaupt Hochschul-Nachwuchs dazu, über das Thema Marktforschung nachzudenken. Wir suchen häufig Betriebswirte und die sind überall unterwegs, nicht nur auf unseren zugegebenermaßen wichtigen Branchenportalen. Darüber hinaus gibt es tatsächlich eine Qualifikation, die sehr schwierig zu bekommen ist: Das sind qualitative Forscher:innen.

Wie schaffen Sie es, dass der begabte Nachwuchs in Ihrem Unternehmen bleibt?

Wir haben eine breite Palette an Dingen, die neben der Arbeit Freude machen, aber im Kern muss man natürlich Spaß an der Branche und am Job haben. Das nimmt einem keiner ab. Aber angefangen von Schulungen und Firmenevents über die Initiative beim Clean River Projekt also gelebte Nachhaltigkeit bis hin zu unserer Firmenband INNOFACTION bieten wir viele Andockpunkte, um sich mit unserem Unternehmen zu identifizieren. Wir sprechen auch von der INNOFACT-Familie.

Welche Incentives gibt es in Ihrem Unternehmen für Mitarbeitende? Wie halten Sie gute Fachkräfte?

Auch hier gibt es eine Menge: zusätzliche Bonuszahlungen, flexibles Arbeiten, Home-Office ohne starre Regeln, Vergünstigungen bei Jobticket oder Parktickets für die Parkgarage, freie Getränke und Obst, jede Menge Süßes, Arbeiten in der absoluten In-Gegend in Düsseldorf – dem Medienhafen, Mitbringen von Hunden oder die Möglichkeit, Pakete ins Büro senden lassen zu können sind einige Dinge, die gut ankommen. Wir versuchen insgesamt ein Umfeld zu schaffen, wo sich Mitarbeitende wertgeschätzt und gut aufgehoben wissen.

Stellen Sie FAMS ein? Wie sind Sie mit diesem Ausbildungsberuf, dem Angebot zufrieden? Werden die FAMS nach der Ausbildung übernommen? 

Wir stellen gerne FAMS ein und haben bisher alle eigenen FAMS übernommen und daran große Freude, siehe Bildung der eigenen Mitarbeiterbasis. Derzeit haben wir vermehrt dual Studierende eingestellt, was auch ein tolles Konzept ist. Der Mix von Arbeit und Ausbildung fügt sich hier etwas besser in den Unternehmensalltag ein.

Christian Thunig ist Managing Partner bei der INNOFACT AG. Zuvor war der diplomierte Kaufmann 17 Jahre bei der Handelsblatt Mediagroup – zuletzt als Chefredakteur und Objektleiter der absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing, Deutschlands führendem monatlichen Marketingmagazin.
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