Frauenpower in der Mathematik: „Es gibt nichts Besseres als die Leidenschaft zum Beruf zu machen“

Ein Beitrag von Christian Thunig in Horizont.net: Dr. Elena Sopelnikowa ist die Chefin der Analyse bei der INNOFACT AG. Die promovierte Diplom-Mathematikerin ist seit 2004 beim Düsseldorfer Marktforschungsinstitut tätig. Seit Oktober 2023 ist sie Partnerin im Unternehmen. Eine erstaunliche Frau, die zeigt, wie viel Freude Statistik und Analyse machen kann, findet Christian Thunig und porträtiert seine Kollegin.

Wenn man Elena Sopelnikowa fragt, was ihre berufliche Passion ist, fangen ihre Augen direkt an zu leuchten. Die gebürtige Ukrainerin kommt aus einer Familie, die seit nunmehr drei Generationen Mathematik förmlich lebt. Die Großmutter war Mathematiklehrerin, der Opa Physiker, und die Mutter ebenfalls Mathematikerin – wissenschaftliche Mitarbeiterin bei einem Forschungsinstitut – und alle verband die Freude zur Profession. Damit erlebte sie bereits in ihrer Kindheit, wie der Beruf zur Berufung wird und die Arbeit keine Bürde, sondern Leidenschaft ist. Damit war ihr klar: Es gibt nichts Besseres als die Leidenschaft zum Beruf machen zu können.
Das hört sich zunächst befremdlich an: Mathematik als Leidenschaft? „Klar“, sagt sie, „mit jeder gelösten Aufgabe gibt es ein Erfolgserlebnis. Und um immer komplexere Aufgaben zu lösen braucht man Kreativität.“ Es sei schon immer inspirierend gewesen, Lösungswege zu suchen, so Sopelnikowa. Allerdings hat sie sich dies auch hart erarbeitet. Obwohl sie zuweilen lieber draußen gespielt hätte, erhielt sie von ihrer Großmutter am Nachmittag gerne zusätzliche Matheaufgaben als eine Art besondere Aufmerksamkeit. Doch letztendlich hat sie dies stets vorangetrieben und zu neuen Horizonten geführt. Apropos Horizonte: Es sei zudem faszinierend zu beobachten, wie sich die Wissenschaft selbst weiterentwickelt hat, so die promovierte Mathematikerin. Waren in ihrer Jugend während ihres Praktikums an der Universität die Rechner so groß wie ein ganzes Zimmer, konnten sie als Studentin bereits mit dem PC arbeiten.

Aber der Reihe nach. Von 1985 bis 1990 studiert sie an der Nationalen W.-N.-Karasin-Universität Charkiw (damals staatliche Alexei-Gorki-Universität Charkiw) an der Fakultät für Mechanik und Mathematik, Fachrichtung „Angewandte Mathematik“. Das ist auch ihr Steckenpferd und dies wird sie ihr Leben lang nicht mehr verlassen. Aus Leidenschaft zum Programmieren entschied sie sich für die Spezialisierung beim Lehrstuhl für Softwareentwicklung & Modellierung und schließt mit dem Mathe-Diplom ab.

Die Uni lässt sie erst einmal nicht mehr los. Von 1990 bis 2001 arbeitet sie an der Staatlichen Pädagogischen Universität Charkiw an der Fakultät für Physik und Mathematik am Lehrstuhl für Informatik als Ingenieurin und Softwareentwicklerin und natürlich als Doktorandin. Was sie als Dozentin immer wieder fasziniert, ist der Energieaustausch mit anderen Menschen – und insbesondere in der Lehre mit ihren Studierenden. Aber das reicht ihr noch nicht: 1994 macht sie ihre Promotion an der Charkiwer Nationaluniversität für Radioelektronik an der Fakultät für Computerwissenschaften.
2001 ist dann ein einschneidendes Jahr. Sie kommt nach Deutschland und will neu durchstarten. Bevor sie aber endgültig zur INNOFACT  kommt, ist sie noch ein Jahr am Zentrum für angewandte Psychologie, Umwelt- und Sozialforschung in Bochum als Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Im November 2004 ist es dann soweit: Sie steigt bei INNOFACT ein.

Was hat sie zu Marktforschung gebracht? Verkürzt könnte man sagen: Die Freude am Multi-Tasking, die sie übrigens insbesondere Frauen zutraut. „Es ist diese Mischung aus verschiedensten Projektarten, Kunden und Disziplinen innerhalb der Marktforschung und natürlich wieder die angewandte Mathematik, die mich fasziniert“, betont Elena Sopelnikowa. Und ihre Neugier ist ihr ein ständiger Begleiter: „Über die Projekte erlebe ich permanent neue Entwicklungen in der Marktforschung und kann täglich Neues lernen. Das hält unglaublich jung.“ Das spürt auch ihr Team. Der Führungsstil ist empathisch und familiär, die Kommunikation direkt, schnörkellos und lösungsorientiert. Geht man durch die Büros der Abteilung Analyse in Düsseldorf spürt man ein bisschen Lehrstuhlatmosphäre. Die lange Sozialisation als Dozentin an der Uni wirkt nach. Der Austausch zu Methoden und Tools steht im Mittelpunkt. Neue Verfahren werden gerne in Zusammenarbeit mit den Consultingteams getestet, um besser zu werden. Politische Spielchen sind dagegen verpönt.

Und was sind ihre Pläne als Partnerin? Ganz klar, die weibliche Seite bei INNOFACT zu repräsentieren und ein offenes Ohr zu haben sowie andere Frauen zu unterstützen und zu fördern – egal ob die Leidenschaft Mathematik ist oder Projekte zu steuern.

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