energate Studie: Strom intelligent vernetzen – Haushaltskunden zu Flexibilität bereit

emw-online.com: Große industrielle Verbraucher können Flexibilitäten für die Stromnetze zur Verfügung stellen und machen dies auch heute schon, etwa am Intraday- und Regelenergiemarkt. Aber auch kleine Verbraucher könnten theoretisch Flexibilitäten zur Verfügung stellen. INNOFACT befragte für energate Anfang Dezember Verbraucher, ob und unter welchen Bedingungen sie bereit wären, ihren Stromver- brauch zu flexibilisieren.

„Die Untersuchung hat gezeigt, dass viele Stromkunden bereit sind, ihren Stromverbrauch zeitlich auf Basis einer finanziellen Incentivierung anzupassen“, nannte Hans-Jochen Brückner, Unit Director Energie & Mobilität bei der INNOFACT AG, eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie. Laut der Umfrage waren 93 Prozent der Befragten bereit, ihren Stromverbrauch zeitlich anzupassen. 68 Prozent würden dies machen, wenn sie dadurch finanziell profitieren, 39 Prozent, wenn es ökologisch sinnvoll sei und 36 Prozent, wenn der Aufwand gering ist.

Die Bereitschaft zur Flexibilisierung ist dabei bei Frauen leicht stärker ausgeprägt als bei Männern und deutlich stärker bei Menschen mit höherem Einkommen (vgl. Abb. 1). Menschen ab einem Alter von 50 Jahren sind mehrheitlich erst ab einer monatlichen Ersparnis von mindestens 20 Euro dazu bereit, ihren Stromverbrauch zeitlich anzupassen. Bei Menschen bis zu einem Alter von 49 Jahren reicht in der Regel eine Ersparnis von 10 Euro aus (Abb. 2). Zum Vergleich: 58 Prozent der Befragten haben Stromkosten zwischen 50 und 100 Euro (Abb. 3), wobei davon jeweils etwa ein Viertel auf den reinen Strompreis sowie die Netznutzungsentgelte entfällt, die verbleibende Hälfte auf Steuern und Abgaben.

Externe Steuerung für ein Viertel tabu

Während lediglich sieben Prozent sich nicht vorstellen können, ihren Stromverbrauch selbst zeitlich anzupassen, sind 27 Prozent nicht bereit, dies extern steuern zu lassen – auch unter den Prämissen, die Geräte im Notfall selbst bedienen zu können und keinerlei Komforteinbußen dadurch befürchten zu müssen.

Das heißt aber im Umkehrschluss auch, dass fast drei Viertel der Befragten dazu bereit wären. Die Bereitschaft, Geräte von außen steuern zu lassen, nimmt mit zunehmendem Alter kontinuierlich ab. Bei Menschen mit hohen Einkommen ist die Bereitschaft höher ausgeprägt als bei Menschen mit niedrigem Einkommen und bei Männern stärker als bei Frauen. „Um mehr ältere Stromkunden für einen zeitlich variablen Stromverbrauch gewinnen zu können, sind kundennutzenbasierte Angebote und verstärkte Kommunikationsaktivitäten seitens der Energie- und Mobilitätswirtschaft erforderlich“, kommentierte Brückner.

Gefragt wurde auch danach, bei welchen Geräten eine externe Steuerung akzeptiert würde. Viele Menschen können sich dies in Bezug auf ihre Waschmaschine (42 %), bei Ladevorgängen für Elektroautos (31 %) und Trocknern (31 %) vorstellen (Abb. 4). Dabei ist eine Waschmaschine in fast jedem der befragten Haushalte (95 %) vorhanden, Trockner in jedem zweiten Haushalt.

Über INNOFACT

Für die Umfrage befragte INNOFACT rund 1.000 Personen. Der 2014 gegründete Bereich Energie- und Mobilitätsmarktforschung der INNOFACT AG unterstützt Akteure der Energiewirtschaft mit Studien zu den Themen Markenpositionierung, Konzepttests, neue Produkte und Dienstleistungen, Kundenzufriedenheit/Kundengewinnung sowie Werbewirkungsforschung. INNOFACT ist als Fullservice-Institut seit 20 Jahren am Markt aktiv. Bei Interesse verschaffen Sie sich gern einen Überblick oder kontaktieren Sie den Bereichsleiter Herrn Brückner direkt:

Hans-Jochen Brückner
Unit Director Energie & Mobilität, INNOFACT AG
+49 (0) 211 862029 219
h.brueckner@innofact.com
www.innofact-marktforschung.de/branchen/energie/

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