Verivox Studie: Regierung will Strom noch teurer machen – dabei ist Schmerzgrenze schon erreicht

Verivox Studie: Regierung will Strom noch teurer machen – dabei ist Schmerzgrenze schon erreicht

focus.de: 29,49 Cent je Kilowattstunde: So viel mussten wir noch nie für unseren Strom zahlen. Aber so langsam reicht es den Bürgern: Jeder Zweite in Deutschland sieht die Schmerzgrenze bei den Stromkosten erreicht.

Das ergibt eine aktuelle Umfrage von Innofact im Auftrag des Vergleichsportals Verivox, die FOCUS Online exklusiv vorliegt. Die Mehrheit der Befragten sieht demnach auch die Rolle der schwarz-roten Bundesregierung kritisch: Sie unternehme zu wenig, um den Strompreisanstieg zu begrenzen.

Stromkosten knacken alle Rekorde

Tatsächlich erreichte der Strompreis 2019 gleich mehrere neue Allzeithochs. Mit durchschnittlich 29,49 Cent je Kilowattstunde zahlen Verbraucher in Deutschland in diesem Jahr so viel für Strom wie nie zuvor.

Tatsächlich ist schon allein der Anstieg der Ökostromumlage im kommenden Jahr größer als die von der Bundesregierung geplante Entlastung im Jahr danach, bestätigt Valerian Vogel von Verivox. „Hier muss mehr geschehen, um private Haushalte beim Strom nachhaltig zu entlasten“, fordert der Energieexperte.

Vor allem Ältere sparen Strom, um Kosten zu senken

So lange hilft nur eines: Den Verbrauch senken, wo es nur geht. Tatsächlich führen die stark gestiegenen Strompreise dazu, dass knapp zwei Drittel der Deutschen (63 Prozent) inzwischen bewusst Energie einspart.

Je älter die Befragten, desto größer war die Bereitschaft dazu. Während in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen jeder Zweite (52 Prozent) angab, die Stromrechnung durch angepasstes Verhalten senken zu wollen, waren es bei den 50 bis 69-Jährigen sogar 70 Prozent.

Millionen Haushalte in Deutschland zahlen allerdings noch mehr als die derzeitigen Rekord-Strompreise. Laut Bundesnetzagentur befindet sich nämlich noch rund jeder dritte Haushalt im sogenannten Grundversorgungstarif.

Dabei ist ein Anbieterwechsel sehr einfach und die unterbrechungsfreie Versorgung gesetzlich garantiert.

Familie kann leicht 238 Euro sparen

Zum Vergleich: Eine Familie mit einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden zahlt dort in Deutschland im Jahr durchschnittlich 238 Euro mehr als beim günstigsten Alternativangebot.

Für immerhin 17 Prozent der Befragten ist das aktuelle Preisniveau ohnehin kein Grund, ihr Verbrauchsverhalten zu ändern. Sollten die Strompreise jedoch weiter steigen, wollen 15 Prozent ihren Energieverbrauch drosseln. Nur eine Minderheit (5 Prozent) will auch dann ihre Gewohnheiten nicht ändern.

(Zur Meldung)

Marktforschung ist zukunftsfähig – Interview mit Christian Thunig auf marktforschung.de

Marktforschung ist zukunftsfähig – Interview mit Christian Thunig auf marktforschung.de

Wer eignet sich besser, für einen Berufsstart und eine Karriere in der Marktforschung zu werben (oder zu warnen) als diejenigen, die bereits seit Jahren in der Branche arbeiten? Christian Thunig, Managing Partner bei INNOFACT, nennt zum Start unserer Interviewreihe einige gute Gründe, sich beruflich für die Marktforschung zu entscheiden.

marktforschung.de: Angenommen Herr Thunig, Sie werden im Zug von einer Schulabgängerin gefragt, was Sie beruflich machen. Sie erzählen davon, in der Marktforschung zu arbeiten. Die junge Dame ist beruflich noch in der Orientierungsphase und Sie beschließen, sie zu einem Berufsstart in der Marktforschung zu überreden. Wie stellen Sie das an?

Christian Thunig: Überreden ist immer ganz schlecht. Am Ende müssen junge Menschen das, was sie tun, gerne tun. Nur dann kann man erfolgreich sein. Aber davon mal abgesehen: Es gibt ja einen gewissen Hang junger Menschen, in den Medienbereich zu gehen. Insofern würde ich argumentieren: Marktforschung hat viel von Journalismus – und übrigens Journalismus, Stichwort Datenjournalismus, hat auch zunehmend etwas von Marktforschung.

marktforschung.de: Wie meinen Sie das genau?

Christian Thunig: Für jede Untersuchung recherchiert man das Thema gemeinsam mit dem Kunden an, um überhaupt die Studie konzipieren zu können. Und am Ende steht immer eine Rechercheergebnis in Form von Zahlen, das im Zweifel am besten in eine gute Geschichte für den Kunden gekleidet wird. Denn Menschen verankern Informationen und Wissen am besten über Geschichten und nicht über Zahlen. Auch Geschäftsmodellarbeit und Strategie funktioniert übrigens am besten auf Basis von Userstories. Also wer Lust hat, sich auch in verschiedene Themen einzuarbeiten, gerne faktenbasiert recherchiert und es liebt, dazu auch eine Geschichte zu erzählen, ist in der Marktforschung gut aufgehoben.

marktforschung.de: In anderen Branchen kann besser verdient werden als in der Marktforschung. Was gleicht den Gehaltsverzicht aus?

Christian Thunig: Es gibt immer Branchen, in denen besser verdient wird. Übrigens auch Branchen, in denen schlechter verdient wird. Und wenn man gefühlt im falschen Job steckt, ist keine Bezahlung hoch genug. Am Ende geht es immer darum, in welchem Job und Fachgebiet man aufgeht. Erwiesenermaßen hält übrigens das Glücksgefühl einer Gehaltserhöhung nur ganze drei Monate vor, danach zählt nur wieder das, was man tagtäglich tut.

marktforschung.de: Würden Sie von einer Zukunftsbranche sprechen mit dann auch tollen Arbeitsplatzaussichten? Oder ist der Beruf ein Auslaufmodell, weil die Marktforschung künftig automatisiert von den Unternehmen selbst und nebenbei erledigt wird?

Christian Thunig: Ach, immer dieser Abgesang. Erstens ist Marktforschung zukunftsfähig, eher mehr als weniger, denn es wird immer mehr Daten geben, die konfektioniert, geclustert, beurteilt oder interpretiert werden müssen. Ob wir in 10 Jahren noch von Marktforschung sprechen oder dann von Data Analytics, sei dahingestellt. Aber im Kern und dem Sinn nach wird der Berufszweig nie aussterben und auch die Breite der Methoden wird bleiben.

marktforschung.de: Wie bei den Medien?

Christian Thunig: Ja genau, bei den Medien ist jeder neue Kanal zu den bestehenden hinzugekommen – keiner ist verschwunden. Das Radio gibt es immer noch und wird es immer geben. So beobachten wir das auch in der Marktforschung. Beispielsweise die qualitative Marktforschung mit Fokusgruppen wird uns noch lange begleiten. Telefon wird weiterhin für einige Forschungsdesigns notwendig sein, aber die Auswertung von Verhaltensdaten im Web wird eben auch ein wichtiger Bereich werden.

marktforschung.de: Wenn Sie noch einmal in die Marktforschung gehen würden, welche Karriereweiche würden Sie dieses Mal anders stellen?

Christian Thunig: Keine. Wichtig ist, dass man in einem Umfeld oder Institut arbeitet, wo die Offenheit für neue Methoden gegeben ist und auch aktiv daran geforscht wird, um nicht abgehängt zu werden. Und ein gutes innovativ denkendes Institut ist der beste Karrierebegleiter.

marktforschung.de: Bitte vervollständigen Sie: Wenn ich nicht in die Marktforschung gegangen wäre, dann wäre aus mir auch ein guter XXX geworden.

Christian Thunig: Ob gut, weiß ich nicht, aber ich wäre Journalist geblieben. Ich war vorher bereits als Chefredakteur in der Handelsblatt Media Group tätig. Aber ich habe mich bewusst dafür entschieden, “Datenjournalismus” zu machen.

(Zum Interview)

Christian Thunig wird Beirat von marktforschung.de

marktforschung.de: Der marktforschung.de-Beirat begrüßt mit Christian Thunig ein neues Mitglied. Thunig ist Managing Partner bei der INNOFACT AG und war zuvor unter anderem Chefredakteur der absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing.

Die Mitglieder des Beirats von marktforschung.de arbeiten an strategischen Fragen mit und liefern Input für die inhaltliche und konzeptionelle Ausrichtung des Branchenportals.
Christian Thunig ist Managing Partner bei der INNOFACT AG. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Markenführung und Medien. Die INNOFACT AG ist mit rund 100 festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein mittelständisches inhabergeführtes Full-Service-Marktforschungsinstitut mit Sitz in Düsseldorf und Niederlassungen in Zürich und Lengerich (Westfalen).

„Nach über eineinhalb Jahrzehnten in der Handelsblatt Media Group und als ehemaliger Chefredakteur der absatzwirtschaft kann ich sehr viele Erfahrungen rund um Verlagsthemen einbringen, sowohl was redaktionelle Impulse angeht als auch die Geschäftsmodellarbeit und insbesondere Vermarktung von Publikationen.“

Zuvor war der diplomierte Kaufmann 17 Jahre bei der Verlagsgruppe Handelsblatt. Zuletzt war er dort Chefredakteur und Objektleiter der absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing. Er ist unter anderem Mitglied der Marken-Award-Jury, Deutschlands ältester Markenauszeichnung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Marketing Verband.

Christian Thunig (Jahrgang 1968) studierte bis 1995 an der Universität Dortmund (heute TU Dortmund) Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Danach stieg der passionierte Musiker (Schlagzeug) zunächst in eine Unternehmensberatung ein und war zudem als Fachautor und Referent für das Thema „Marketing“ und „Franchising“ tätig.

(Zur Meldung)

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