Verivox Studie: Strom und Gas – Jeder Dritte kennt seine Kosten nach Preisbremsen-Aus nicht
zfk.de: Spätestens zu Ostern laufen die staatlichen Energiepreisbremsen aus. Doch welche Kosten dann für Strom und Gas fällig werden, kann jeder Dritte nicht beziffern. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Verivox. Vielen drohe eine unangenehme Überraschung, heißt es in einer Mitteilung des Vergleichsportals.
Die Strompreisbremse deckelt den Arbeitspreis für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs auf 40 Cent pro Kilowattstunde. Wie teuer ihr Strom nach dem Auslaufen der Strompreisbremse sein wird, wissen 61 Prozent der Befragten mit einem gedeckelten Tarif. Mehr als jeder Dritte (36 Prozent) gibt jedoch an, hier im Dunkeln zu tappen. Der Umfrage zufolge haben 40 Prozent der Haushalte einen Stromtarif, der unter die Preisbremse fällt.
Fragezeichen bei den Gaskunden
Bei Gas zeigt sich laut Verivox ein ähnliches Bild. Bei der Gaspreisbremse deckelt der Staat den Arbeitspreis für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs auf 12 Cent pro Kilowattstunde. 60 Prozent der Teilnehmenden mit einem gedeckelten Gastarif beantworteten die Frage, ob sie die Kosten ihres Tarifes wüssten, mit ja. Jeder Dritte (34 Prozent) weiß hingegen nicht, wie hoch die Kosten nach dem Auslaufen der Subventionen ausfallen. 29 Prozent der befragten Gaskunden fallen unter die Preisbremse.
„Viele Verbraucherinnen und Verbraucher erwartet mit dem Auslaufen der staatlich gedeckelten Energiepreise eine unangenehme Überraschung in Form deutlich steigender Preise“, sagt Verivox-Chef Daniel Puschmann. „Energieversorger sollten daher in die Pflicht genommen werden, ihren Kunden die Preisentwicklung frühzeitig mitzuteilen und gegebenenfalls ein Sonderkündigungsrecht einzuräumen.“
Verivox-Chef kritisiert Grundversorger
Vor allem in der örtlichen Grundversorgung seien die Preise überdurchschnittlich hoch, kritisiert Puschmann. Ein Drei-Personen-Haushalt im Grundversorgungstarif bezahlt laut Verivox im August 2023 bei einem Stromverbrauch von 4000 kWh im bundesweiten Durchschnitt rund 47 Cent pro Kilowattstunde. Der günstigste verfügbare Stromtarif mit empfehlenswerten Bedingungen liegt demnach im Bundesschnitt aktuell bei rund 30 Cent und damit deutlich unter dem staatlichen Preisdeckel.
Ähnlich sei die Situation bei den Gastarifen. Wer in einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh lebt, bezahle im örtlichen Grundversorgungstarif derzeit im bundesweiten Durchschnitt rund 15 Cent pro Kilowattstunde. Der günstigste verfügbare Gastarif mit empfehlenswerten Bedingungen kostet aktuell rund 9 Cent pro Kilowattstunde und kommt damit ebenfalls ohne staatliche Unterstützung aus.
Zu „eigenverantwortlichem Verbrauch“ zurückkehren
„Die Preisbremsen sorgen dafür, dass die wahren Kosten für Strom und Gas durch steuerliche Subventionen kaschiert werden. Erst wenn Verbraucher sich darüber im Klaren sind, können sie zu einem eigenverantwortlichen Umgang mit Energie zurückkehren. Dass dieser längst möglich und nötig ist, sehen wir an der aktuellen Preisentwicklung“, sagt Daniel Puschmann.
Methodik
Für die Umfrage im Auftrag von Verivox hat das Meinungsforschungsinstitut INNOFACT im August 2023 insgesamt 1028 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren online befragt. Die Befragten entstammen einem ISO-zertifizierten Online-Panel mit rund 500.000 Teilnehmenden. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.