Verivox Studie: Hohe Zinsen – Klarna und Paypal bitten bei Ratenkauf ordentlich zur Kasse
merkur.de: Wer nicht sofort zahlen will, hat bei Zahlungsdiensten wie Klarna oder Paypal die Möglichkeit des Ratenkaufs. Die Hürden sind geringer als bei anderen Anbietern – was jedoch Gefahren birgt.
Während der „Black Week“ sind viele Schnäppchenjäger auf der Suche nach guten Angeboten – wer nicht aufpasst, zahlt aber am Ende doch mehr als gedacht. Schuld sind Ratenkreditkäufe bei Zahlungsdiensten wie Klarna oder Paypal. Verbraucher haben laut einer aktuellen Verivox-Analyse je nach Anbieter deutlich höhere Zinskosten als bei einem normalen Bankkredit.
Hohe Zinsen bei Ratenkauf über Klarna und Paypal
Zinsen in Höhe von 13,60 Prozent verlangte Klarna bei einem Testkauf von Verivox für eine Ratenfinanzierung mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Das gekaufte Notebook im Wert von 2.236 Euro kostete mit Zinsen am Ende 309 Euro mehr. Bei einer Sofagarnitur im Wert von 4.999 Euro waren es am Ende sogar 690 Euro, die zusätzlich gezahlt wurden. Etwas günstiger ist da Paypal mit Zinsen in Höhe von 10,99 Prozent – hier kostete das Notebook am Ende 251 Euro mehr. Bei der Sofagarnitur waren es am Ende 561 Euro Mehrkosten durch Zinsen.
„Mit wenigen Klicks lassen sich eigene Konsumwünsche direkt von der Couch aus per Raten bezahlen. Das ist zwar einfach und bequem, aber unterm Strich teuer“, sagt Verivox-Experte Oliver Maier dazu. „Wer die benötigte Summe mit einem herkömmlichen Ratenkredit finanziert, zahlt deutlich weniger Zinsen.“
Wer im Oktober einen Ratenkredit über das Vergleichsportal getätigt hat, hätte durchschnittlich nur 7,19 Prozent Zinsen gezahlt. Im Falle des Notebooks summieren sich die Zinskosten damit auf 166 Euro, was im Vergleich zu Klarna eine Ersparnis von 46,3 Prozent und im Vergleich zu Paypal eine Ersparnis von 34 Prozent ausmacht.
„Buy now, pay later“: Bei Ratenkrediten von Klarna und Paypal verlieren Käufer schneller den Überblick
Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INNOFACT im August 2023 im Auftrag von Verivox ergeben hat, nutzen knapp ein Viertel der Befragten die Buy-now-pay-later-Bezahlmethode, die Klarna und Paypalanbieten. „Buy now, pay later“ heißt so viel wie „Kaufe jetzt, zahle später“. Bei dieser Option bekommen Kunden entweder nach einer Frist von 14 bis 30 Tagen den Betrag von ihrem Konto abgebucht – das sogenannte Rechnungsmodell, wie die Verbraucherzentrale erklärt – oder sie schließen einen Darlehensvertrag mit dem Zahlungsdienstleister ab, bei dem die Rückzahlung über einen Zeitraum von bis zu 48 Monaten in Raten vorgenommen wird. Bei diesem „Ratenzahlungsmodell“ verschwimmen für Kunden laut Verbraucherzentrale jedoch immer mehr die Grenzen zwischen Rechnungskauf und Ratenfinanzierung. Denn: Die Hürden sind viel geringer, da kein Kreditantrag benötigt wird. Neu ist zusätzlich, dass auch geringere Beträge als zuvor in Raten abgezahlt werden können.
Das bestätigt auch die Schufa in einem aktuellen Risiko- und Kreditkompass: 42 Prozent aller neu abgeschlossenen Ratenkredite seien mittlerweile Kleinkredit in einem Bereich von unter 1.000 Euro. „Viele Konsumenten sind sich nicht bewusst, dass auch Kleinstfinanzierungen über Zahlungsdienstleister wie Klarna und Paypal grundsätzlich einen Kredit darstellen und in der Schufa vermerkt werden“, sagt Oliver Maier. „Viele Banken schätzen Kreditinteressierte mit mehreren monatlichen Ratenabbuchungen als weniger kreditwürdig ein. Dadurch haben es Betroffene umso schwerer, bei einem späteren Finanzierungswunsch noch einen Kredit zu erhalten.“ Wer mehrere Finanzierungen gleichzeitig laufen habe, solle dem Experten zufolge alles in einem einzigen günstigen Ratenkredit zusammenfassen. So könnten Zinsen gespart werden und zugleich die Ausgaben besser im Blick behalten werden.