Verivox Studie: Festnetz-Nutzung geht nach Corona deutlich zurück

marketing-boerse.de: Nach den Pandemiejahren ist das zwischenzeitliche Comeback des klassischen Telefonanschlusses vorüber: Die Nutzung stationärer Anschlüsse ist im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent rückläufig. Besonders häufig kehrten junge Menschen dem Festnetz den Rücken. Das zeigt der jährlich repräsentativ erhobene Festnetz-Monitor von Verivox.

Festnetz-Nutzung junger Menschen nimmt um 30 Prozent ab

In den letzten beiden Jahren war die Festnetz-Nutzung junger Menschen zwischen 18 und 29 Jahren stetig angestiegen – nun ist die Nutzungsquote in dieser Altersgruppe besonders stark rückläufig: Nur noch 48 Prozent der unter 30-Jährigen geben in der Verivox-Umfrage an, über einen stationären Anschluss zu telefonieren. Im vergangenen Jahr sagten das 70 Prozent – das bedeutet einen Rückgang um fast ein Drittel.

Altersübergreifend telefonieren aktuell 70 Prozent der Deutschen zu Hause über ihren stationären Anschluss (2022: 81 Prozent). Damit fällt die heutige Nutzung sogar unter den Wert von 2021 (74 Prozent). Je älter die Befragten, desto häufiger nutzen sie ihr stationäres Telefon. Am intensivsten werden klassische Telefonanschlüsse auf dem Land genutzt; je größer der Wohnort, desto seltener wird die Nutzung.

Alles auf Anfang? Das Festnetz verliert bereichsübergreifend

„Das Corona-Hoch ist vorbei, der Festnetzanschluss fällt wieder in sein klassisches Umfeld zurück“, sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. „Der Rückgang betrifft alle Bereiche und ist nicht nur unter Stadtbewohnern oder bei jüngeren Menschen messbar. So hat sich nach Corona auch die Nutzung privater Telefonanschlüsse für berufliche Zwecke mehr als halbiert.“

Befragt nach den Nutzungsgründen der klassischen Telefonie sagen zwei Drittel, der Anschluss sei im Internetvertrag enthalten und koste nichts extra. 39 Prozent der Deutschen werden auf dem Anschluss angerufen und behalten ihn deshalb – der zweithöchste Wert. Jeder Dritte sagt, er oder sie sei das Telefonieren im Festnetz „so gewöhnt“.

Wohnortfaktor: Netzlücken auf dem Land stärken das Festnetz

Etwas weniger Menschen als 2022 monieren eine unzureichende mobile Netzversorgung: Statt 16 Prozent im Vorjahr sagen jetzt nur noch 10 Prozent, sie telefonierten über ihren stationären Anschluss, weil das Handynetz zu Hause „zu schlecht“ sei. Dorfbewohner beklagen mangelhafte mobile Verbindungen mehr als doppelt so häufig wie Bewohnerinnen und Bewohner von Großstädten.

Allerdings gibt ein Drittel der Deutschen an, auf den stationären Anschluss verzichten zu können, wenn das Handynetz stabil genug für alle Anwendungen wäre. Ein weiteres Drittel würde den Festnetzanschluss nicht benötigen, wenn Flatrates für mobiles Internet günstiger wären.

Altersübergreifend sagen 27 Prozent, der Kombianschluss aus Telefon und Internet sei in keinem Fall verzichtbar – ältere Menschen ab 70 Jahren stimmen dieser Aussage allerdings doppelt so häufig zu wie jüngere bis 30 Jahre. Deutlich mehr Frauen als Männer sagen, sie könnten „gar nicht“ auf den festen Telefonanschluss verzichten, unabhängig vom Alter (32 zu 22 Prozent).

Methodik

Die verwendeten Daten basieren auf einer Online-Umfrage der INNOFACT AG im Auftrag von Verivox, an der im Mai 2023 insgesamt 1.005 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren teilnahmen. Gefragt wurde: „Telefonieren Sie zu Hause über einen stationären Telefonanschluss? Falls ja, wie häufig nutzen Sie den Anschluss? – Kennen Sie Ihre Festnetz-Telefonnummer auswendig? – Aus welchem Grund nutzen Sie den festen Telefonanschluss? – Unter welchen Voraussetzungen wäre ein heute gängiger Festnetzanschluss, also für Telefon und Internet, für Sie verzichtbar?“ Erfragt wurde außerdem die Wohnortgröße (Dorf, Klein- oder Mittelstadt, kleinere Großstadt, größere Großstadt). Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.

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