Parship Studie: Tipps vom Experten – So belastet Dating nicht deine mentale Gesundheit

bunte.de: Dating kann schön und anstrengend sein. Wie die Suche nach der Liebe nicht zum Fiasko für deine mentale Gesundheit wird, verrät dir ein Paartherapeut.

Dating und mentale Gesundheit. Gibt es da einen Zusammenhang und wenn ja, warum? 

Eric Hegmann: Wir können das Abenteuer Dating ja auf ganz unterschiedliche Art und Weise erleben. Aufregung, Herzklopfen, miteinander lachen…. Dating soll Spaß machen und beiden Beteiligten guttun. Wer sich nicht an die „Dating-Etikette“ hält, ist also nicht nur unhöflich, sondern tut auch der Psyche des Gegenübers keinen Gefallen. Zu den typischen „Red Flags“ gehört beispielsweise das Ghosting – der plötzliche Kontaktabbruch ohne Erklärung in der Kennenlernphase.

Nach einer Studie von Parship haben das über 25 Prozent der Partnersuchenden bereits erlebt. Die Betroffenen klagen häufig, dass es ihnen danach immer schwerer fiel, neuen Kontakten zu vertrauen. Wie schade! Denn das erschwert natürlich auch die zukünftige Partnersuche. Viel angenehmer ist es doch, beim Daten ehrliches Interesse und Verbindlichkeit an den Tag zu legen. Und wenn es einmal nicht passt – am besten die Karten offen auf den Tisch legen und die eigenen Gefühle in einem Gespräch erklären. So weiß das Gegenüber, woran es ist und kann sich positiv und ohne Schuldgefühle auf den nächsten Flirt einlassen.

Wann wird das Dating zum Risikofaktor für unsere mentale Gesundheit?

Hegmann: Wer sich beim Dating nicht wohlfühlt oder gar unfreundlich behandelt wurde, ist natürlich verletzt. Man fühlt sich traurig, mag nicht mehr essen und kann schlecht einschlafen. Herzschmerz pur! Diesen Stress sollte man sich bei der Partnersuche ersparen und von Anfang an achtsam flirten. Das eigene Bauchgefühl lenkt einen oftmals schon in die richtige Richtung.

Hört man plötzlich nichts mehr vom Gegenüber ist das sehr enttäuschend. Dennoch sollte man aus diesem Verhalten Konsequenzen ziehen und versuchen, den Kopf wieder freizubekommen. Niemand ist es wert, so abgefertigt zu werden. Das nächste Date verläuft bestimmt positiver und wertschätzender. Wichtig ist auch, sich selbst wertschätzend seinem Gegenüber zu verhalten und transparent die eigenen Absichten zu kommunizieren. Auf diese Weise können Enttäuschungen auf beiden Seiten zumindest verringert werden.

Wie kann man Red Flags, die einem schaden könnten, beim Dating erkennen?

Hegmann: Zuerst einmal ist es wichtig, dass es genügend „Green Flags“ beim Dating gibt. Genau die machen nämlich den Wohlfühlfaktor aus und sind die wichtige Basis für eine mögliche Beziehung. Wir sollten uns beim Date sicher fühlen, miteinander lachen und wir selbst sein können – mit allen Facetten. Niemand sollte sich für das Gegenüber verstellen müssen. Sinnvoll ist es auch, gemeinsame Moralvorstellungen und Lebensansichten abzuklopfen. Matcht es außerdem bei der Frage „will ich eine längerfristige Beziehung oder nur eine kurze Affäre?“ muss man sich um Red Flags weniger Sorgen machen.

In einer Parship Studie nannten viele Singles beispielsweise paralleles Dating als Red Flag, also wenn jemand noch andere Kontakte nebenher verfolgt. Artet dieses Verhalten zu Hinhalte-Taktiken wie Benching aus, das bedeutet, jemanden auf die lange Bank zu schieben, dann ist das gewiss ein Warnzeichen. Es braucht Selbstreflektion, Achtsamkeit und immer wieder eine kurze Pause, um Warnhinweise zu beurteilen und sich nicht Hals über Kopf in eine Situtation zu stürzen, die bei genauem Betrachten gar nicht so wohltuend und vielversprechend ist.

Woran kann man erkennen, dass einem eine Person vielleicht gerade nicht guttut?

Hegmann: Wenn der neue Kontakt in Ihnen mehr Sorgen als positive Gefühle erzeugt, dann ist das sicher ein erster Hinweis. Ein Blick auf die eigene Biografie ist oft auch hilfreich: Gerate ich immer wieder an ähnliche Typen, die schmerzhafte Erinnerungen wachrufen oder erzeugen? Dazu gehört, sich selbst immer wieder zu hinterfragen, ebenso die Absichten des neuen Kontaktes, viel zu kommunizieren und auch den Mut zu haben, Emotionen auszutauschen. Wochenlanges Texten ist nicht selten ein Zeichen dafür, den Mut nicht aufzubringen, den positiven ersten Eindruck in der Wirklichkeit zu überprüfen, um nicht enttäuscht zu werden. Lieber frühzeitig beispielsweise zum Video-Date oder auf einen Spaziergang verabreden.

Wie behalte ich meine mentale Gesundheit beim Dating im Blick?

Hegmann: Nicht das Dating an sich tut uns manchmal nicht gut, sondern die Verhaltensweisen unserer Kontakte. Es ghostet ja auch nicht die Dating-App, sondern das machen andere Singles. Aber wie sieht es eigentlich mit uns selbst aus? Auch unser Verhalten sollten wir hin und wieder reflektieren, damit wir Dating rundum positiv erleben. Gehen wir ebenso wertschätzend mit einem/ einer potenziellen Partner:in um, wie wir es selbst erwarten?

Wichtig: Mit ganzem Herzen und Zuversicht flirten wir auch nach negativen Erfahrungen gerne. Bewahren wir uns also unsere Neugierde auf neue Kontakte und rechnen nicht immer mit dem Schlimmsten. Lenken wir unsere Sicht darauf, welche Chancen sich heute bei der Partnersuche ermöglichen. Das hilft dabei, nicht alleine die Gefahren zu sehen. Kurz: einen optimistischen Blick behalten. Der übrigens sehr viel mit dem Erfolg der Partnersuche zu tun hat, denn Gutes zieht Gutes an.

(Für die erwähnte Studie hat Parship gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG 1.329 Parship Mitglieder im Alter von 18 – 69 Jahren befragt, wie wohl sie sich aktuell in ihrem Dating-Leben fühlen. Die Online-Erhebung fand im April 2022 statt.)

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