Parship Studie: Frauen beim Thema Geschlechter­identitäten offener als Männer

queer.de: Frauen halten mehr von der Sichtbarkeit von Geschlechtervielfalt und der Debatte darüber als Männer – das ist das Ergebnis einer nach eigenen Angaben repräsentativen Befragung des Marktforschungsinstituts INNOFACT im Auftrag des Partnervermittlers Parship. Ein deutlich größerer Anteil bei Frauen als bei Männern befürwortet demnach, Geschlechtervielfalt abzubilden und einen Diskurs über das Thema in der Gesellschaft zu führen.

Die Mehrheit der Männer ist laut der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage davon überzeugt, dass es nur zwei Geschlechter – Mann und Frau – gebe. 60 Prozent der Männer schlossen sich der Aussage an, aber nur rund 44 Prozent der Frauen. Befragt wurden 1.010 Menschen aus Deutschland im Alter von 18 bis 69 Jahren.

Fast 60 Prozent der Frauen finden es der Umfrage zufolge wichtig, dass Marken in ihrer Werbung darauf achten, Diversity abzubilden. Bei den Männern sind es nur rund 46 Prozent.

Eine ähnlich große Uneinigkeit zwischen Frauen und Männern gibt es bei der Frage, ob Unternehmen sich bei der Gestaltung von Kinderkleidung und -spielzeug an Geschlechterstereotypen bedienen sollten: Weniger als die Hälfte der Frauen (46 Prozent) finden geschlechtsspezifische Produkte wie etwa hellblaue Artikel für Jungs oder Puppen für Mädchen in Ordnung. Dagegen sind es rund 60 Prozent der Männer.

Allgemein fand es eine deutliche Mehrheit der Teilnehmenden an der Umfrage gut, dass in der heutigen Gesellschaft zunehmend über Diversity gesprochen wird. Über alle Altersgruppen hinweg sprach sich ein hoher Anteil dafür aus, durchschnittlich knapp 70 Prozent. Vor allem Männer halten laut der Studie jedoch eine gesellschaftliche Diskussion über Geschlechteridentitäten für überflüssig, weil es wichtigere Themen gebe – mehr als zwei Drittel gaben dies an. Bei Frauen stimmten dem 56 Prozent zu.

Vor allem junge Menschen sind nach der Umfrage neugierig auf das Thema Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierung. Knapp die Hälfte der Menschen unter 30 Jahren will gern mehr über Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierung wissen. Ab 40 Jahren schrumpft der Anteil deutlich.

Sieben Prozent identifizieren sich als nichtbinär

Ein überraschendes Ergebnis der Befragung: Sieben Prozent aller Personen in Deutschland identifizieren sich als nichtbinär, vier Prozent sind unsicher – jede*r Zehnte*r fühlt sich demnach nicht eindeutig als Mann oder Frau.

Die Studie zeigt auch, dass rund die Hälfte der jungen Generation Z (46 Prozent) sich angesichts der Diskussion um derartige Themen ihre eigene Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung hinterfragt hätten. In der Gesamtbevölkerung sind es nur ein Drittel (33 Prozent)

Die Erhebung zum Thema „Geschlechtervielfalt und sexuelle Orientierung“ fand online im Mai dieses Jahres statt.

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