msg Studie: Stressfaktoren in der Stadt – Wie Cities der Zukunft durch Technologie nachhaltiger und stressfreier werden können

presseportal.de:

  • 84 Prozent der Menschen, die in Großstädten leben, fühlen sich gestresst durch Infrastruktur- und Mobilitätsaspekte
  • Rund ein Drittel (34 Prozent) erwägt aufgrund des Stadtstresses einen Umzug in ein anderes Viertel – 27 Prozent sogar aufs Land
  • Die Mehrheit der Großstadtbevölkerung (64 Prozent) ist bereit, ihre Daten anonymisiert bereitzustellen, um städtische Stressfaktoren technologiebasiert zu mildern

Die Stadt – pulsierend, vielfältig und aufregend, oder einfach nur stressig? Dass Großstadtstress tatsächlich ein Auslöser dafür sein kann, die Stadt zu verlassen, zeigt eine aktuelle Studie des IT- und Beratungsunternehmens msg. Darin geben Einwohner deutscher Großstädte Auskunft über die Stressfaktoren des Stadtlebens.

Die Faktoren, die die meisten Menschen in Großstädten stressen, betreffen dabei die Infrastruktur und Mobilität von Städten und wurden von rund 84 Prozent der Befragten genannt. Konkret sind in dieser Kategorie Staus und überfüllte Wege für mehr als die Hälfte der Großstädter (rund 53 Prozent) sowie auch Anzahl und Lärm von Baustellen (rund 51 Prozent) große Stressbelastungen.

Des Weiteren identifizieren insgesamt drei von vier Befragten (75 Prozent) Stressfaktoren in ihrem unmittelbaren Umfeld: Mehr als die Hälfte (rund 51 Prozent) fühlt sich durch Lärmbelastung gestresst. Aber auch die zunehmende Hitzebelastung im Sommer (rund 39 Prozent) sowie hohe Luftverschmutzung (rund 38 Prozent) und beengte Wohnverhältnisse (rund 31 Prozent) werden als Stressfaktoren wahrgenommen.

Bereits heute wäre rund ein Drittel der Befragten (rund 34 Prozent) bereit, innerhalb der Stadt umzuziehen, um Stressfaktoren für sich zu reduzieren. Das Großstadtleben ganz hinter sich lassen, würden 27 Prozent.

Verbesserungspotentiale identifizieren mit dem Digitalen Zwilling

Dass gewisse Bedingungen in deutschen Großstädten verbessert und Städte „smarter“ gestaltet werden können, betont auch Dr. Stephan Melzer, Executive Vice President Industry bei msg: „Großstädte verändern sich, das Leben in Städten verändert sich. So ist das mobile Arbeiten für viele Menschen mittlerweile normal, andere fahren jeden Tag zu ihrem Arbeitsort. Unsere Städte müssen daher smarter werden und diese individuellen Bedürfnisse befriedigen. Der Individualverkehr muss beispielweise stärker entzerrt werden. Dazu ist es allerdings nötig, Transparenz zu schaffen. Transparenz über die Gesamtheit des Verkehrs, aber auch über die einzelne Fahrt. Und das geht nur über digitale Instrumente und Datensouveränität.“

Viele der notwendigen Daten werden bereits heute schon täglich erhoben, etwa durch automatische Zähler an Tunneleinfahrten oder Ampeln. Um Städte im Sinne der Bürger zu echten Smart Cities zu machen, sollten erhobene Daten laut Melzer dazu in ein vernetztes System fließen. Mit solchen Datenökosystemen ließen sich dann nicht nur Simulationen einzelner überfüllter Straßenkreuzungen, sondern ein digitales Modell einer ganzen Stadt erstellen – ein sogenannter Digitaler Zwilling.

„Damit lässt sich dann eine wirkliche wechselseitige Transparenz schaffen“, so Melzer weiter. „Es gibt bereits viele Ansätze, wie digitale Technologien unsere Lebensräume intelligenter gestalten können. Wichtig dabei sind Standards und Normierungen, damit Städte und ihre Einwohner die Souveränität über ihre Daten behalten und Plattformen interoperabel sind. msg unterstützt dies beispielsweise aktiv über die Erarbeitung nationaler Smart-City-Standards.“

Welche Daten Großstädter zur Verfügung stellen würden

Ob die Bewohner einer Großstadt ihre persönlichen Daten auch anonymisiert teilen würden, um städtische Stressfaktoren identifizieren und mindern zu können, zeigen ebenfalls die Umfrageergebnisse: Eine Mehrheit der Großstadtbevölkerung (rund 64 Prozent) wäre generell bereit, Daten zu diesem Zweck zu teilen. Allerdings lehnt mehr als ein Drittel der Befragten (rund 36 Prozent) das Teilen komplett ab.

Daten sind dabei nicht gleich Daten: Jeweils rund 39 Prozent der Befragten würden Daten zu ihren Verkehrswegen mit privaten und auch öffentlichen Verkehrsmitteln teilen. Daten zu Details der eigenen Wohnung, wie zum Beispiel Wasserverbrauch, Wohnfläche, oder Wohnungstemperatur würden nur noch 25 Prozent teilen und Bio-Daten wie Puls, Herzfrequenz und -rhythmus nur noch rund 19 Prozent. Insgesamt wird ersichtlich, dass Digital Natives und jüngere Generationen eher bereit sind, ihre Daten zu Optimierungszwecken zu teilen, als die ältere Stadtbevölkerung.

Wer ist der Herr über die Daten in der Smart City?

Ob persönliche oder öffentliche Daten – auf dem Weg zur Smart City stellt sich die Frage, wie in einem vernetzten Ökosystem mit Daten umgegangen wird, damit keine Abhängigkeiten entstehen. „Smart Cities sind das Paradebeispiel für dezentrale Plattformen. Hier kann es nicht den einen ‚Herrn über die Daten‘ geben“, sagt Dr. Stephan Melzer und ergänzt: „Wir brauchen hier andere Lösungen für einen datensouveränen Umgang unter Gleichen, beispielweise im Sinne einer DAO – einer Dezentralisierten Autonomen Organisation. Damit funktioniert Kollaboration technisch sicher und nachvollziehbar.“

Über die Umfrage

Die verwendeten Daten beruhen auf einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Umfrage von dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG im Auftrag von msg, an der zwischen dem 04. und 06. April 2023 insgesamt 1.028 erwachsene Personen teilgenommen haben, die in einer deutschen Großstadt ab 100.000 Einwohnern leben. Mit der Umfrage wurde untersucht, mit welchen Stressfaktoren sich die Bewohner von Großstädten konfrontiert sehen und mit welchen Strategien sie diesen begegnen. Darüber hinaus wurde untersucht, ob die Teilnehmenden Daten zur Identifizierung von Stressfaktoren in der Stadt bereitstellen würden, um Verbesserungen anzustoßen.

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