INNOFACT Wohnstudie: Zuhause wohlfühlen und arbeiten – wie Homeoffice funktioniert

immo.sn.at: Der allgemeine Trend zum Mehr-daheim-Sein wurde durch die Coronazeit weiter verstärkt. Neu dabei ist, dass Homeoffice plötzlich für viele Menschen zum Thema wurde. Die folgenden Tipps helfen für einen gelungenen Homeoffice-Tag.

Das Jahr 2020 hat viele Veränderungen gebracht. Das öffentliche und auch das private Leben müssen sich nach neuen Parametern richten. Dem folgen auch neue Trends beim Wohnen. Die eigenen vier Wände zu einem Ort zu machen, an dem man nicht nur wohnt, sondern sich auch richtig zu Hause fühlt, das ist wichtig. Denn so viel Zeit wie in den vergangenen Monaten haben einige Österreicherinnen und Österreicher wohl schon lange nicht mehr durchgehend im eigenen Heim verbracht. Doch was macht eine Wohnung für die Österreicher zu einem richtigen Zuhause? Dieser Frage ist eine aktuelle INNOFACT-Wohnstudie nachgegangen, für die 500 Österreicherinnen und Österreicher befragt wurden.

Welche Faktoren sind wichtig, um sich zuhause zu fühlen?

Man könnte meinen, dass Einrichtungsgegenstände eine Wohnung zu einem Zuhause machen. Aber es gibt tatsächlich etwas, was noch wichtiger ist, und zwar die Familie. Sie ist für 60 Prozent der Befragten dafür verantwortlich, dass Wohnraum zum Zuhause wird. Mit dem Alter nimmt die Lust auf die Verwandtschaft allerdings tendenziell ab. Bei den über 50-Jährigen ist Familie nur mehr für jeden Zweiten ein Grund, sich zu Hause zu fühlen, ihnen vermitteln Balkon, Terrasse oder Garten (58 Prozent) mehr heimelige Gefühle. Neben den Liebsten sind es vor allem Rückzugsorte, die ein heimeliges Gefühl aufkommen lassen. Allen voran das eigene Bett (59 Prozent) und das Sofa bzw. die Kuschelecke (56 Prozent). Doch auch Freiflächen stellen solche Rückzugsorte dar. So sind für etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Befragten auch Balkon, Terrasse oder Garten dafür verantwortlich, sich zu Hause zu fühlen. Besonders hoch ist der Zuspruch hierzu wenig überraschend bei Eigenheimbesitzern (67 Prozent) und über 40-Jährigen (64 Prozent).
Der Wohnung nebst Mobiliar einen eigenen Stil zu verleihen ist gang und gäbe. Ob Teppiche, Vorhänge, Lampen, Kerzen oder Bilder – für 57 Prozent der Österreicherinnen macht auch das ein „Zuhause“ aus. Unter männlichen Befragten trifft das nur für 43 Prozent zu. Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass Bilder der Liebsten eher bei Frauen (43 Prozent) zu einem heimeligen Gefühl beitragen als bei Männern (31 Prozent).

Wenig Beitrag leistet übrigens die Nachbarschaft dazu, ob man sich zu Hause fühlt oder nicht. Nur zwölf Prozent der Befragten messen den Nachbarn einen wichtigen Stellenwert bei, Männer mit 15 Prozent noch mehr als Frauen (neun Prozent). Mit einer Ausnahme: Unter den 30- bis 39-Jährigen ist ein Fünftel der Meinung, dass die Nachbarn den bloßen Wohnraum ein Stück mehr zum Zuhause machen. Insgesamt rangiert die Nachbarschaft dennoch hinter dem Haustier, denn das macht immerhin für ein Drittel der Befragten eine Wohnung zu einem Zuhause.

Homeoffice – Das Büro zuhause

Neben dem „Zuhause-Gefühl“ ist aber heuer noch ganz abrupt und intensiv ein Thema ganz aktuell geworden: das Homeoffice. Hier gab es nicht nur einen kräftigen Anstoß, sondern auch eine Weiterentwicklung hin zur sogenannten Remote Work. Es bedeutet, dass die Mitarbeiter nicht mehr an ein Firmenbüro angewiesen sind, sondern von überall aus arbeiten können. Das ist natürlich vorwiegend von zu Hause aus, aber auch von unterwegs, von einer Bank im Garten oder vom Badestrand. Diese Remote Work wird nun für immer mehr Büroangestellte zum Normalzustand. Das schafft neue Herausforderungen. Während das Unternehmen in den Büroräumen für Schreibtisch und Infrastruktur sorgt, müssen sich die Mitarbeiter ihr Homeoffice selbst einrichten.

Doch viele Menschen müssen sich ihr Zuhause erst einmal adaptieren, um Homeoffice umsetzen zu können. Das ist einerseits eine Platzfrage und andererseits eine Frage der Möbel. Denn es gibt durchaus ungenutzte Stellen auch in kleinen Wohnungen, die man mit entsprechend pfiffigen Möbellösungen aktivieren kann.

Improvisation ist gefragt

Ein Raum, der sich gerade für Homeoffice gut eignet, ist etwa das Vorzimmer. Entsprechende Möbel vorausgesetzt, kann man im Gang durchaus seine Arbeitsplatz-Zelte aufschlagen und andererseits mit wenigen Handgriffen wieder Raum zum Gehen schaffen. Typisch für „kleines Wohnen“, wie es sich aus der gegenwärtigen Situation mit Homeoffice und Schule zu Hause zwangsläufig ergibt, ist es, Möbel nacheinander verschieden zu nutzen. So lässt sich der Frühstückstisch nach der Mahlzeit mit wenigen Handgriffen in einen Schreibtisch umbauen, auch aus einer Regalwand kann während der „Dienstzeit“ eine Arbeitsfläche werden. Und die nötige Fläche hat sich in Zeiten von Laptops und Tablets auch verkleinert, ein Schreibtisch muss heute nicht mehr 70 Zentimeter tief sein. Aus einem flachen Wandmöbel mit 20 Zentimetern Tiefe entsteht durch Klappmöglichkeiten ein Schreibtisch, der wieder verschwindet. Gerade zuletzt sind viele solcher Lösungen im Einrichtungshandel aufgetaucht. Wer kreativ ist, findet dann auch ungenützte Plätze, etwa Raumecken, die verwendbar gemacht werden, oder weiß mobile Möbel flexibel einzusetzen, etwa einen Hocker als Beistelltisch zu verwenden.

Tipps fürs Homeoffice

Neben dem Platz und der Einrichtung liegt es aber auch am Einzelnen, wie er zu Hause mit dem Homeoffice richtig umgeht. Kleinigkeiten und Routinen können dann zusätzlich zu mehr Effizienz beitragen. Denn aufgrund der Pandemie werden noch viele Beschäftigte weiterhin zu Hause bleiben. Die Hälfte der Menschen würde sich laut einer Umfrage von LogMeIn gerne dauerhaft im Homeoffice einrichten. Doch das funktioniert erst dann, wenn Umgebung und Rhythmus entsprechend gestaltet werden. Andernfalls leidet der Job darunter und heimarbeitsspezifischer Stress erhöht die privaten und beruflichen Belastungen. Um zu Hause den perfekten Arbeitsbereich zu schaffen, sich vor Ablenkungen zu schützen und den Tag optimal zu gestalten, sollten einige Tipps berücksichtigt werden.

Der richtige Ort

Gerade in Familien oder Wohngemeinschaften kann es turbulent zugehen. Der Mitbewohner oder Partner stört bei einem wichtigen Meeting. In Küche und Wohnzimmer beeinträchtigen klappernde Schränke, ein laufender Fernseher oder laute Radiomusik die Konzentration. Vieles hängt daher von der richtigen Wahl des Zimmers ab. Am besten ist deshalb natürlich ein gut ausgeleuchteter abschließbarer Raum, um Lärmquellen aus anderen Räumen auszublenden. Dann fallen vor allem kreative oder planerische Aufgaben leichter. Laut der bayerischen Studie „Gesundes Homeoffice“ erledigen 57 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben ihren Job zu Hause sogar besser als im Büro, da sie Umgebungsgeräusche selbstständig regulieren können. Ist kein zusätzlicher Büroraum vorhanden, sollten Heimarbeiter zumindest einen Platz mit einem guten Stuhl und einer Abstellfläche für den Laptop wählen, den sie nicht ständig wechseln müssen.

Tipp: Als Ersatz eignen sich mitunter die persönlichen Rückzugsorte. Das kann das Yoga-Zimmer oder der Hobbyraum der sogenannten Männerhöhle sein.

Barrieren gegen Ablenkungen

Auch zu Hause ist es wichtig, Rahmenbedingungen für die nötige Konzentration zu schaffen. Wenn ein physisch abgetrennter Raum nicht vorhanden ist, gibt es andere Mittel, das Umfeld auszublenden. Dazu gehört es, die Umgebung auf Konzentrationsphasen oder wichtige Meetings hinzuweisen, um nicht gestört zu werden. Das ist vor allem für Familien mit Kindern wichtig, von denen jede vierte laut einer Homeoffice-Umfrage des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT mit ihrer Situation unzufrieden ist, wenn die Kinder anwesend sind. Bereits kleine Maßnahmen genügen dazu. Ein „Bitte nicht stören“-Schild an der Tür kann helfen, damit die eigenen Kinder oder Mitbewohner nicht in ein wichtiges Meeting per Videokonferenz hereinplatzen.

Ein oft unterschätzter Faktor ist die Aussicht aus dem Fenster. Der Blick auf die belebte Straße oder auf den von Kindern genutzten Innenhof lenkt schnell ab. Schon Vorhänge schaffen mit wenig Mitteln eine effektive visuelle Barriere.

Tipp: Was im Büro gilt, sollte ebenso zu Hause eine Selbstverständlichkeit sein. Signaltöne von E-Mails, Memes und Chatnachrichten stören auch hier. Das schlichte Stummschalten eines Smartphones ist gerade in den eigenen vier Wänden sehr wichtig, weil man hier gewohnheitsmäßig noch schneller an das Gerät geht.

Die Möglichkeiten virtueller Meetings nutzen

Bei verteilt arbeitenden Teams werden oft mehr Meetings abgehalten. Schließlich müssen sich die Kollegen immer wieder erneut abstimmen. Da die direkte Kommunikation über den Schreibtisch hinweg wegfällt und Anrufe schwieriger sind, wird schneller eine Videokonferenz einberufen. Diese eignet sich für Besprechungen von Themen, die alle betreffen, noch am besten. Doch nicht jedes Treffen ist für jeden zum festgelegten Zeitpunkt gleich wichtig. Bisweilen bleiben deswegen Projekte auf der Strecke oder Deadlines müssen aufgrund kurzfristig aufgesetzter Meetings nach hinten verschoben werden. Kommunikationslösungen schaffen aber für das Homeoffice einen hohen Grad von Flexibilität. Denn die virtuellen Meetings können später aufgezeichnet und von den Kollegen, die nicht teilnehmen konnten, angesehen werden.

Tipp: Manche Videokonferenzlösungen stellen automatisiert erstellte Transkripte bereit. So kann jeder immer auf dem aktuellen Stand bleiben und seine wichtigen Termine einhalten.

Den Arbeitstag nicht entgrenzen

Viele Beschäftigte schaffen es nicht, die vertraglichen Arbeitszeiten einzuhalten. Das liegt oftmals an der zusätzlich zu leistenden Kinderbetreuung. Andere meinen, daheim mehr leisten zu müssen, um trotz Abwesenheit Präsenz und Engagement zu beweisen. Laut einer Umfrage der Harvard Business School unter drei Millionen Teilnehmern in 23.000 Unternehmen arbeitet die Belegschaft fast eine Stunde länger als in der Firma. Da ist Stress programmiert. Grundsätzlich ist es für Routinen einfacher, die Start- und Endzeiten sowie die Mittagspause zu Hause genauso einzuhalten, wie wenn der Mitarbeiter im Büro wäre. Doch das ist bei Kinderbetreuung oder Arztterminen nicht immer möglich. Heimarbeit bietet aber auch eine größere Flexibilität, um solche Termine, Meetings und Deadlines leichter in Einklang zu bringen. Ob der Tag dann bereits um 7.00 Uhr statt um 9.00 Uhr anfängt oder die Mittagspause mal zwei Stunden andauert, macht keinen Unterschied, solange das wöchentliche Arbeitspensum eingehalten wird. Dennoch sollten die Mitarbeiter ihre vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten im Auge behalten und keine Überstunden ansammeln.

Tipp: Zum Start des Tages seine Schreibtischlampe an- und am Ende ausschalten ist ein visuelles Symbol für Anfang und Ende des Arbeitstags. Ist die Lampe aus, ist der Job für heute beendet.

Regelmäßige kreative Pausen und formale Routinen

Um konzentriert und produktiv zu sein und das geforderte Pensum zu erfüllen, helfen Routinen. Viele Berufstätige unterschätzen aber im Homeoffice den Faktor der Zeiteinteilung. Sie denken: Ich kann mich ja immer um den Job kümmern oder diesen, wenn nötig, unterbrechen. Doch wer das Zeitgerüst seines Tages zu sehr einreißt, erhöht in der Regel nur den Stress und ist weniger effizient. Bewusste kurze Erholungsphasen sind zum Beispiel gerade im Homeoffice wichtig. Eine Kaffeepause auf dem Balkon oder im Garten sorgt für einen kurzzeitigen Abstand. Ebenso zentral ist das Einhalten der Mittagspause. Um diese optimal auszuschöpfen, hilft es, sich sein Essen am Vorabend vorzubereiten, wie man es für das Büro tun würde. Das spart Zeit und hilft andererseits, sich rechtzeitig und frisch erholt wieder an den Schreibtisch setzen zu können. Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft sorgt für den notwendigen Abstand und eine kurze, aber notwendige Erholung.

Tipp: Nicht zuletzt äußerliche Routinen sind wichtig. Die richtige Kleidung fördert in den eigenen vier Wänden die Konzentration und die Motivation im Job. Es ist mehr als eine Äußerlichkeit, wenn statt Hausschuhen Businessschuhe angezogen werden. Und vor allem bei kurzfristigen Kundengesprächen signalisieren Ansprechpartner im angemessenen Outfit, dass sie keine Abstriche bei der Professionalität machen.

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