INNOFACT Studie: Plätzchen backen ist Tradition

INNOFACT Studie: Plätzchen backen ist Tradition

weser-kurier.de: Plätzchen backen gehört zu Weihnachten wie der Tannenbaum oder die Weihnachtslieder. Wie für die Lieder gilt auch für das Gebäck: In der Beliebtheitsskala stehen die Klassiker ganz weit oben.

In der Vorweihnachtszeit verwandelt sich die heimische Küche alljährlich in ein liebevoll, aber zuverlässig verwüstetes Schlachtfeld. Dann nämlich, wenn der große Kekse-Backtag mit den Kindern ansteht. Nachdem der Küchentisch mit einer Wachsdecke geschützt und das große Glas mit den Ausstechförmchen aus dem Schrank gekramt ist, kann es losgehen. Mehl, Zucker, Butter und Ei – mehr braucht es nicht für den Teig, der dann von Kinderhänden mit Begeisterung geknetet, ausgerollt und ausgestochen wird. Und die gute Laune hält zumindest so lange an, bis bei den mit der Einhorn-Form gefertigten Teigstücken immer wieder das Horn abreißt. Es ist zum Verrücktwerden …

Eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts INNOFACT hat ergeben, dass 77 Prozent der Deutschen in der Weihnachtszeit selbst backen und immerhin 42 Prozent selbst hergestelltes Gebäck leckerer finden als gekauftes. 20 Prozent finden es überdies auch noch gesünder. Zwar gibt es wohl etwa 20 000 verschiedene Kekssorten, doch die Hitparade der Weihnachtsplätzchen, die in einer Forsa-Umfrage ermittelt wurden, bietet relativ wenige Überraschungen: Ganz oben auf der Beliebtheitsskala stehen die klassischen Ausstechplätzchen, die insbesondere bei Haushalten mit Kindern gefragt sind. Auf den Rängen zwei bis fünf folgen Vanille-Kipferl, Mürbeteig-Plätzchen, Spritzgebäck und Nussplätzchen. Ebenfalls in die Top Ten schaffen es Makronen, Zimtsterne, Schwarz-Weiß-Gebäck, Lebkuchen und Anissterne.

„Mit dem Keksebacken beginnt für mich die Vorfreude auf Weihnachten“, erklärt Claudia Kay, Ernährungsexpertin im Regionalen Umweltzentrum Hollen (RUZ), wobei sogar sie in diesem Fall bei der Auswahl der Zutaten schon mal fünfe gerade sein lässt. „Natürlich: Es gibt auch die Vollkorn-Nuss-Kekse mit Rosinen, Low-Carb-Plätzchen oder glutenfreie Spitzbuben. Aber bei meinen Vanille-Kipferln kommen weißes Mehl und echter Zucker zum Einsatz – wenn auch brauner und meistens ein bisschen weniger, als im Rezept steht“, wie sie beteuert. Immerhin seien die Nüsse gesund. Denn auch die Kürbis-Vanille-Kipferl hätten die Erwartungen letztlich nicht erfüllt. „Die Rezepte halten sich in den Familien oft über Generationen“, sagt Kay. Wobei die Qualitätsansprüche nicht geringer werden würden. So falle häufig der Satz: „Die schmecken aber nicht wie bei Oma.“

Nicht zu viel vornehmen

Auch für die Zubereitung hat die Expertin einen Tipp parat: „Beim Plätzchenbacken sollte man sich lieber nicht zu viel vornehmen, sonst ist man am Abend genervt und der Rücken schmerzt“, erklärt sie. Stattdessen empfiehlt sie, das Back-Programm möglichst auf mehrere Tage zu verteilen. „Dann kann man auch bei den Zutaten besser den Überblick behalten, denn meistens fehlt am Ende sowieso immer irgend etwas“, weiß sie aus Erfahrung. Beim geselligen Kekse-Happening darf natürlich auch die entsprechende Musik nicht fehlen: „Plätzchenbacken ohne Rolf Zuckowski ist wie Fußball-Länderspiel ohne Nationalhymne“, ruft Kollege K. aus der Sportredaktion, der sich seit Längerem mal wieder zum Thema meldet. Er spielt auf den Kinderlieder-Klassiker „In der Weihnachtsbäckerei“ an, der es inzwischen auch schon zu einer Parodie für Allergiker und Lebensmittelintolerante geschafft hat. „Statt Butter lieber Margarine, Dinkelmehl und sieben Eier, nee, doch lieber Ei-Ersatz, und die Eier kriegt die Katz‘“, heißt es dort.

Falls doch etwas übrig bleiben sollte, lassen sich die Kekse im Sinne des „Zero-Waste-Gedankens“ zu Desserts weiter verarbeiten – etwa zerkrümelt mit Quark- oder Mascarpone-Topping. „So schmecken sie auch noch an Silvester“, sagt Kay.

Inzwischen ist die Küche wieder hergerichtet und in einem einigermaßen vorzeigbaren Zustand. Bis zum nächsten Jahr, denke ich, ohne die Rechnung mit den kleinen Krümelmonstern gemacht zu haben: „Du Papa, können wir am Wochenende noch ein Lebkuchenhaus machen?“

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