INNOFACT Corona Tracking: Das verhinderte Shoppingerlebnis – 63 Prozent der Deutschen haben keinen Spaß am neuen Einkaufen

Es hatte sich schon in der ersten Woche der Öffnung der Geschäfte angedeutet: Den Konsumenten fehlt in diesen Tagen die Lust zum Shoppen. Insgesamt 63 Prozent der Befragten bekennen, dass ihnen das Einkaufen unter den aktuellen Bedingungen keinen Spaß macht. Das ist nicht nur ein hoher Wert, sondern im Vergleich zur Vorwoche noch einmal eine satte Steigerung von rund 13 Prozentpunkten. Das ergibt sich aus den aktuellen Daten des fortlaufenden Corona-Handelstracker von EY-Parthenon und INNOFACT.

Masken und Mindestabstand scheinen sich damit noch stärker zum Konsumkiller zu entwickeln, als gedacht. Zusätzlich machen Bilder in den sozialen Medien die Runde, auf denen mit rot-weißem Absperrband organsierte Warteschlangen vor Geschäften und Filialen großer Händler zu sehen sind, wie vor einer Attraktion in Disneyland. Für viele ist das eher abschreckend als einladend. Entsprechend haben ganze 58 Prozent der Verbraucher noch widerstanden und nicht die Gelegenheit ergriffen, in Geschäften einzukaufen, die im Zuge des Lockdowns zuvor geschlossen waren.

Die abschreckenden Beispiele sind das eine, die wachsende Sorge vor finanzieller Unsicherheit ist ein anderer zunehmend wichtig werdender Aspekt: Aktuell sagen knapp 38 Prozent der insgesamt 1.050 repräsentativ befragten Bundesbürger, dass sie aufgrund der Unsicherheit in der aktuellen Lage versuchen, ihre Ausgaben auf das Nötigste zu reduzieren. Das ist eine Steigerung von deutlichen fünf Prozentpunkten im Vergleich zur Untersuchung von vor zwei Wochen. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass der Wert zum Start der Corona-Krise im März auch schon einmal bei 38 Prozent lag. Nach der ersten heißen Phase schien das Unsicherheitsempfinden aber wieder etwas abgeflaut zu sein. Das deutet darauf hin, dass die Konsumenten jetzt in eine dritte Phase einsteigen, bei der sich nun die wirtschaftlichen Sorgen in der Krise verfestigen und Teil des Alltags werden. Preisanreize könnten für den Handel als Reaktion daher noch wichtiger werden.

Zur Wiederbelebung des privaten Konsums hat der Handel somit gleich gegen zwei Barrieren anzukämpfen: Unzufriedenheit der Verbraucher mit der neuerlebten Shopping-Realität und Kaufzurückhaltung wegen finanzieller Sorgen. Einen kleinen Trost gibt es dennoch: Die Freude, wieder in die Innenstädte gehen zu können, ist bei 50 Prozent aller Verbraucher stark ausgeprägt. Die Innenstadt als zentraler Marktplatz und Begegnungszentrum der Menschen ist vielen Verbrauchern dann doch wichtig. Das bedeutet für den dortigen Einzelhandel in diesen Zeiten aber nicht, dass damit sofort eine ausgeprägte Lust auf Shopping einhergeht.

Studiensteckbrief

Die Unternehmensberatung EY-Parthenon und das Marktforschungsinstitut INNOFACT möchten die derzeitigen Auswirkungen der „Corona Krise“ auf die langfristige Veränderung des Kaufverhaltens, die Barrieren und Treiber der Online-Käufe, verschenktes Potenzial der Onlinehändler durch Lieferengpässe etc. untersuchen. Die Untersuchung läuft als wöchentliche Online-Befragung.

Seit sechs Wochen misst der Handelstracker jede Woche das zurückliegende, aktuelle und zukünftige Einkaufsverhalten für mehrere Warengruppen sowie in Bezug auf stationären und Online-Handel in den Warengruppen wie Lebensmittel, Drogerie, Medikamente, Tierbedarf, Baumärkte, Bekleidung, Bücher, Elektronik, Sport und Freizeit sowie Möbel.

Die Probanden wurden aus dem INNOFACT-Consumerpanel rekrutiert. Eine zufällige Stichprobe wurde per E-Mail eingeladen und konnte am Onlinefragebogen teilnehmen. Mehrfachteilnahmen ausgeschlossen. Es wurden Männer und Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt. Bevölkerungsrepräsentative Quotierung der Stichprobe nach Geschlecht, Alter und Bildungslevel.

Bisher wurden befragt:

  • Kalenderwoche 13 n=1.048
  • Kalenderwoche 14 n=1.049
  • Kalenderwoche 15 n=1.049
  • Kalenderwoche 16 n=1.046
  • Kalenderwoche 17 n=1.046
  • Kalenderwoche 18 n=1.050

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