In vielen Berliner Wohnungen fehlen noch Rauchmelder
bz-berlin.de:
Sie sind klein, weiß, rund – und retten Leben! Seit 25 Jahren wirbt die Berliner Feuerwehr dafür, Rauchmelder in den eigenen vier Wänden zu installieren. Dennoch fehlen sie in vielen Wohnung noch.
Diese zwei Fälle zeigen, dass Rauchmelder den Unterschied machen können.
► Juni vergangenen Jahres: Mitten in der Nacht raucht es aus der Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Köpenicker Landstraße. Ein ausgelöster Melder alarmiert die Nachbarn, sie rufen die Feuerwehr. Die muss die Brandwohnung gewaltsam öffnen, der Bewohner kann aus der verrauchten Wohnung gerettet werden. Krankenhaus, Rauchvergiftung – aber am Leben!
► Anfang 2020: Die Wohnungstür eines Neuköllner Mietshauses brennt lichterloh. Dass niemand verletzt wurde, ist offenbar den Brandmeldern in der Wohnung zu verdanken. Die Bewohner wachten durch das Piepen auf, konnten sich auf den Balkon retten, bevor Rauch in ihr Schlafzimmer drang.
Aktion „Rauchmelder retten Leben“ – Zahl der Brandtoten halbiert
Diese Feuer-Fälle zeigen: Viele Todesfälle durch Wohnungsbränden können verhindert werden, wenn ein Rauchmelder installiert ist. Vor 25 Jahren hat die Berliner Feuerwehr die Aktion „Rauchmelder retten Leben“ gestartet.
Seitdem hat sich die Zahl der Brandtoten halbiert. 1995 waren es noch 780 Menschen deutschlandweit, die bei Bränden ums Leben kamen. 2024 waren es 300 Menschen. Wie viele davon durch einen Brandmelder gewarnt wurden, ist zwar unklar, weil konkrete Zahlen nicht vorliegen. Aber dass der Brandmeldealarm Einfluss auf Opferzahlen hat, ist laut Experten unbestritten.
Brisant: Laut einer aktuellen INNOFACT-Studie verfügen rund 92 Prozent der Mieter über Rauchmelder in ihren Wohnungen, unter den Eigentümern sind es nur 77 Prozent. Heißt: fast jeder vierte von ihnen hat keinen lebensrettenden Piepser.
Dabei ist der Brandmelder seit Januar 2017 in Berlin Pflicht, in Brandenburg bereits seit einem Jahr zuvor. Zu viele, so die Berliner Feuerwehr. „Unser Ziel ist es, dass jede Wohnung einen Rauchmelder hat und jedes Kind weiß, wie man sich im Ernstfall verhält“, sagt Andreas Friese (63) vom Forum Brandrauchprävention anlässlich des Brandmeldertages im Juni.
Wichtig: Rauchmelder sollten in Wohn- und Schlafzimmer sowie in Fluren installiert sein. Beim Auslösen eines Brandmelders sollte die Wohnung innerhalb von zwei Minuten verlasen werden. Denn schon drei Atemzüge giftiger Rauchgase können zur Bewusstlosigkeit und zum Tod führen.