Continental Studie: Deutsche Landwirte digitale Vorreiter oder Nachzügler?

agrarheute.com: Die Digitalisierung der Landwirtschaft gilt bei vielen als Problemlöser schlechthin. Der Automobilzulieferer Continental forscht seit einigen Jahren an Ideen für autonome Landtechnik und gab eine Studie zur Digitalisierung mit dem Titel „Landwirtschaft im Wandel“ in Auftrag. Wir stellen ausgewählte Ergebnisse vor.

Weltweite Studie: Landwirte nach Digitalisierung befragt

Das Marktforschungsinstitut INNOFACT befragte im Herbst 2023 insgesamt 503 Landwirte aus Brasilien, Deutschland, Frankreich, Japan und den USA. Die Teilnehmer wurden zu ihren aktuellen Herausforderungen und Erwartungen an die Entwicklung ihrer Branche befragt.

Dabei wurden nur landwirtschaftliche Betriebe mit mehr als 30 ha berücksichtigt. In welcher Produktionsrichtung die Betriebe tätig waren, darüber macht die Innofact keine Angaben.

Landwirte wirtschaften digital

79 Prozent aller befragten Landwirte in den unterschiedlichen Ländern nutzt demnach bereits digitale Lösungen. Was genau unter digitale Lösungen verstanden wird, führten die Forscher nicht weiter aus.

71 Prozent der Landwirte sagten, dass die Digitalisierung in der täglichen Arbeit eine „eher relevante Rolle“ spiele.

Digitalisierung der Landwirtschaft hängt an Betriebsfläche?

Auf Höfen mit weniger als 50 ha Betriebsfläche geben rund 20 Prozent der Landwirte an, keine digitalen Technologien einzusetzen. Bei Betrieben zwischen 100 und 200 ha sind es zwölf Prozent, in Betrieben mit über 200 Hektar zehn Prozent, die keine digitale Technik nutzen.

Je kleiner ein landwirtschaftlicher Betrieb ist, desto weniger digitalisiert sei er, kommen die Experten von INNOFACT zum Schluss.

Deutsche Landwirte Vorreiter in Sachen Digitalisierung

In Deutschland spielt die Digitalisierung bei 78 Prozent der Befragten in der Studie eine „eher relevante Rolle“. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als im internationalen Durchschnitt.

Landwirte aus Deutschland sind im internationalen Vergleich am zufriedensten mit dem Ausmaß, in dem auf ihren Höfen „digitale Technologien“ eingesetzt werden. Rund zwei Drittel (67 Prozent) geben an, dass genau die richtige Anzahl eingesetzt wird (Internationaler Durchschnitt: 54 Prozent).

Viele Drohnen in der Landwirtschaft?

Deutsche Landwirte seien im Bereich der verwendeten Technologien nach Aussage der Studie führend. Mehr als die Hälfte nutze Apps und GPS-gesteuerte Landmaschinen (jeweils 52 Prozent).

Vor allem der Einsatz von Drohnen sei mit 37 Prozent in Deutschland überdurchschnittlich verbreitet. Für welchen Zweck die Drohnen im Einsatz sein sollen, wird nicht angegeben.

Landwirte in Deutschland mit Grad der Digitalisierung nicht zufrieden

Nur rund 45 Prozent der befragten Landwirte gibt an, dass ihr Hof mit Blick auf die aktuelle technologische Ausstattung ausreichend auf die bevorstehende Transformation vorbereitet ist. In Deutschland liegt der Wert mit 49 Prozent leicht darüber. Mehr als ein Viertel ist mit dem Digitalisierungsgrad des eigenen Betriebs unzufrieden (28 Prozent).

Ebenso erwartet mehr als ein Viertel, dass auf ihrem Betrieb in den nächsten fünf bis zehn Jahren künstliche Intelligenz (26 Prozent) und Robotik-Lösungen (28 Prozent) dazukommen werden.

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