AutoScout24 Studie: 90 Prozent fordern Maßnahmen der Politik gegen Autokrise
ecomento.de: Schwache Absatzzahlen bei Elektroautos, wachsende Konkurrenz aus Asien, Gewinneinbrüche, drohende Werksschließungen und Stellenstreichungen bei Herstellern und Zulieferern – der deutschen Automobilindustrie droht eine Krise. Mit einer Mehrheit von 90 Prozent fordern Deutschlands Autofahrer die Regierung daher jetzt zum Handeln auf, um Deutschlands Vorzeigeindustrie zu unterstützen, vielleicht zu retten.
Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von AutoScout24 und INNOFACT unter 1.008 Autohaltern hervor. Die bevorzugte Maßnahme ist demnach die Abschaffung des für 2035 in der EU geplanten „Verbrennerverbots“ – jeder Zweite spricht sich dafür aus. Aber auch E-Auto-Förderungen stehen als Kriseninstrument hoch im Kurs. Direkte Zuwendungen für Konzerne aus der Staatskasse erhalten eine klare Absage.
Rund 770.000 Arbeitsplätze hängen hierzulande von ihr ab – kriselt die Automobilindustrie, kriselt Deutschland. Das scheint man hierzulande durchaus zu verstehen und auch ernst zu nehmen. So fordern aktuell rund 90 Prozent der Befragten von der Politik Lösungsvorschläge zur Überwindung der Krise. Lediglich einer von zehn (11 %) plädiert dafür, den Dingen ihren freien Lauf zu lassen und Autohersteller sowie Automarkt nicht zu unterstützen.
Die Umfrage hat die Teilnehmer auch danach gefragt, welche Maßnahmen sie für geeignet erachten, um einen Weg aus der Krise zu finden. Hierbei wünscht sich jeder Zweite (48 %) eine Anpassung des „Verbrennerverbots“. Ihrer Meinung nach sollte die Regelung, nach der CO2 emittierende Neuwagen ab 2035 in der EU nicht mehr zugelassen werden dürfen, abgeschafft oder zumindest aufgeschoben werden.
Zustimmung für mehr E-Mobilitäts-Förderung
Starke Zustimmungswerte erzielen zudem Maßnahmen, die die Förderung von E-Autos beziehungsweise der E-Mobilität in Deutschland zum Inhalt haben. So plädieren 39 Prozent der Autofahrer für ein umfassendes staatliches Programm, um flächendeckend mehr Ladesäulen in Deutschland zu errichten. Fast ebenso viele (38 %) sprechen sich dafür aus, dass die Installierung privater Ladeboxen für Stromer staatlich wieder bezuschusst wird.
Knapp jeder Dritte (31 %) trauert auch dem „Umweltbonus“ nach, der Ende 2023 ausgelaufen ist und wünscht sich die staatlichen Zuschüsse beim Kauf von E-Autos zurück. Auch andere Verbraucherzuschüsse stehen bei den Befragten hoch im Kurs. So fordert jeder Dritte (32 %) eine Abwrackprämie für diejenigen, die ihren alten Verbrenner verschrotten und sich im Anschluss einen neuen Stromer kaufen. Aus der Sicht von 27 Prozent der Umfrageteilnehmer sollte der Staat den Kauf gebrauchter E-Autos mit einem Bonus fördern. Jeder Vierte (25 %) glaubt, dass staatliche Anreize für batteriebetriebene Dienstwagen weiterhelfen könnten. 22 Prozent sind der Ansicht, dass es jetzt Bonuszahlungen für das Leasen von E-Autos braucht, um aus der Krise zu kommen.
Einen Lösungsansatz sehen die Befragten auch in der Aufwertung des Autofahrens, respektive des motorisierten Straßenverkehrs. So sagt jeder Fünfte (21 %): „Der Autoverkehr sollte insgesamt wieder stärker gefördert werden, etwa durch den Bau neuer Straßen, kostenloser Parkplätze oder die Vergrößerung von Straßen durch die Abschaffung von Radwegen.“
Direkten staatlichen Zuschüssen für angeschlagene Automobilherstellern wie Volkswagen erteilen die Deutschen eine Absage: Nur 12 Prozent würden die Unternehmen notfalls auch mit Steuergeldern unterstützen. Höhere Zustimmungswerte erhalten Maßnahmen, die auf die Beseitigung bürokratischer Hürden oder anderer Vorschriften abzielen. Entsprechend sagt jeder Vierte (25 %): „Die Automobilindustrie sollte von bürokratischen Verpflichtungen entlastet werden, etwa dem Lieferkettengesetz oder anderen Berichtspflichten zum Thema Nachhaltigkeit.“ 22 Prozent würden zudem ein Auge zudrücken und die für die Hersteller oft hinderlichen Schadstoffgrenzwerte erst einmal aussetzen.