sueddeutsche.de: Moderne Krankenkassen-Apps machen Schluss mit Papierkram und langen Wartezeiten. Sie bieten Versicherten einfache, digitale Lösungen für fast alles von der Krankmeldung bis zur Korrespondenz. Doch woran erkennt man eine gute Krankenkassen-App? Und wie können alle Versicherten, unabhängig von ihrem technischen Know-how, davon profitieren? INNOFACT hat im Auftrag des SZ Instituts eine Studie dazu durchgeführt.
Die Krankenkassen befinden sich derzeit im Wandel – wovon die Verbraucherinnen und Verbraucher in vielen Bereichen profitieren. So kann der Einsatz mobiler Anwendungen für Krankenkassen den Zugang zu Leistungen nicht nur vereinfachen, sondern auch effizienter und kundenorientierter gestalten. Die besten Krankenkassen-Apps bieten den Versicherten weit mehr als nur eine digitale Erweiterung der traditionellen Kommunikationskanäle: Sie verändern die Art und Weise, wie Versicherte mit ihrer Krankenkasse interagieren, Anträge stellen und Informationen verwalten, grundlegend.
In der Vergangenheit war der Kontakt mit der Krankenkasse oft mit viel Papierkram und langen Bearbeitungszeiten verbunden. Krankmeldungen, Rezepte oder Anträge mussten so beispielsweise schriftlich und auf dem Postweg eingereicht werden. Diese Prozesse waren oft nicht nur zeitaufwändig, sondern auch fehleranfällig. Heute ermöglichen es die Apps der Krankenkassen, viele dieser Vorgänge mit wenigen Klicks innerhalb von Minuten zu erledigen. Die Krankenkassen profitieren von einer Entlastung ihrer Verwaltung und einem reibungslosen Informationsfluss. Da viele Prozesse automatisiert ablaufen, sinkt die Fehleranfälligkeit, und die Bearbeitungszeiten verkürzen sich deutlich. So bleibt mehr Zeit für die wirklich wichtigen Anliegen der Versicherten. Dadurch wiederum erhöht sich die Kundenzufriedenheit. Die Versicherten erleben eine neue Servicequalität: Sie müssen keine langen Warteschleifen am Telefon mehr in Kauf nehmen und haben jederzeit und ortsunabhängig direkten Zugriff auf ihre Daten und Anträge.
„Die Studie zeigt, dass die meisten Apps als große Alltagserleichterung wahrgenommen werden. Besonders geschätzt werden neben einer übersichtlichen Gestaltung und durchdachten Struktur auch speziell das mühelose Einreichen von Krankmeldungen und Belegen“, erklärt Christian Thunig, Managing Partner der INNOFACT AG. Das führt nicht nur zu einer Entlastung der Versicherten, sondern auch zu einer deutlichen Beschleunigung der Prozesse innerhalb der Krankenkasse. Manuelle Eingriffe werden minimiert und der Überblick über den Bearbeitungsstand eines Antrages ist jederzeit gegeben. Für chronisch Kranke oder Versicherte, die häufig medizinische Leistungen in Anspruch nehmen müssen, bedeutet dies eine erhebliche Entlastung im Alltag.
Woran erkennt man eine gute Krankenkassen-App?
Es gibt einige wesentliche Merkmale, die eine gute Krankenkassen-App auszeichnen. Diese gehen über die reine Funktionalität hinaus und schaffen ein digitales Erlebnis, das den Bedürfnissen der Versicherten entspricht. Zu den wichtigsten Kriterien zählen:
- Benutzerfreundlichkeit: Die App sollte eine intuitive Navigation bieten, sodass auch ungeübte Nutzerinnen und Nutzer problemlos durch die Funktionen geführt werden. Leicht verständliche Menüs, eindeutige Symbole und eine nachvollziehbare Nutzerführung sind entscheidend.
- Niedrigschwelliger Zugang: Die App muss für Menschen jeden Alters und jeder technischen Kompetenz zugänglich sein. Dies umfasst eine einfache Registrierung, eine klare Sprache und die Möglichkeit, grundlegende Funktionen ohne technische Vorkenntnisse nutzen zu können.
- Plattformübergreifende Verfügbarkeit: Neben dem Smartphone sollte die App auch auf anderen Endgeräten wie Tablet oder Notebook problemlos funktionieren, um den unterschiedlichen Präferenzen der Versicherten gerecht zu werden.
- Datensicherheit: Da Gesundheitsdaten besonders sensibel sind, muss ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet sein. Verschlüsselung, Zwei-Faktor-Authentifizierung und DSGVO-Konformität sind hier unabdingbar.
- Transparente Informationen: Eine gute App informiert die Nutzerinnen und Nutzer jederzeit über den Bearbeitungsstatus ihrer Anfragen und gibt ein transparentes und leicht verständliches Feedback.
- Vielfältige Funktionen: Die App sollte nicht nur eine Funktion abdecken, sondern verschiedene Dienste anbieten: Krankmeldungen einreichen, Rezepte hochladen, Anträge stellen, Rechnungen einsehen, Erstattungen verwalten und vieles mehr.
- Schnelle Kommunikation: Eine integrierte Chatfunktion, die eine direkte Kommunikation mit der Krankenkasse ermöglicht, verkürzt Wartezeiten und sorgt dafür, dass Fragen schnell geklärt werden können.
Eine Krankenkassen-App ist aber nur dann wirklich nützlich, wenn sie von den Versicherten auch breit angenommen wird. Entscheidend ist dabei vor allem die Niedrigschwelligkeit: Die App muss so gestaltet sein, dass auch Menschen ohne technische Vorkenntnisse sie problemlos bedienen können. Dies betrifft vor allem ältere Menschen.
Daher dürfen Krankenkassen-Apps nicht nur für die jüngere, technikaffine Generation konzipiert werden. Eine benutzerfreundliche Oberfläche, die sich intuitiv bedienen lässt und die Nutzerinnen und Nutzer mühelos durch das Programm führt, ist unerlässlich, damit auch ältere Versicherte den vollen Nutzen aus der App ziehen können. Zudem sollte die App sowohl auf dem Smartphone als auch auf dem Tablet oder anderen Endgeräten funktionieren. So können die Versicherten je nach Präferenz und Nutzungsgewohnheit entscheiden, auf welchem Gerät sie ihre Krankenkassenangelegenheiten erledigen möchten.
Doch welche Krankenkassen-Apps konnten die Nutzerinnen und Nutzer voll und ganz überzeugen? Welche punkteten mit Alltagstauglichkeit, übersichtlicher Gestaltung und Usability? Um diese Fragen zu beantworten, hat das SZ Institut INNOFACT mit einer Studie beauftragt.
Die Methodik der Studie
Das Ranking „Beste Krankenkassen-Apps“ ist ein Auszug aus einer Studie zur Nutzung und Bewertung von Krankenkassen-Apps, die vom Marktforschungsinstitut INNOFACT durchgeführt wurde. Ziel dieser Untersuchung war es, die in Deutschland am häufigsten genutzten Krankenkassen-Apps systematisch zu bewerten und ein objektives Ranking zu erstellen. Dabei lag der Fokus darauf, wie gut die einzelnen Apps in verschiedenen Kategorien abschnitten, die für Versicherte besonders relevant sind.
Der Befragungszeitraum erstreckte sich vom 4. Juli bis zum 23. August 2024. Zunächst wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach ihrer Krankenkasse und der Nutzung der zugehörigen App befragt. Diejenigen, die die App im vergangenen Jahr mindestens einmal genutzt hatten, wurden anschließend um eine detaillierte Bewertung gebeten. Abgefragt wurden verschiedene Kriterien, darunter die allgemeine Zufriedenheit mit der Anwendung, die Weiterempfehlungsbereitschaft und spezifische Detailkriterien wie Bedienbarkeit, Funktionsumfang und Servicequalität.
Die Bewertung erfolgte auf einer fünfstufigen Skala, wobei besonders gute Bewertungen (sogenannte Top-2-Werte) gesondert bewertet wurden. Um ein faires und vergleichbares Ergebnis zu erhalten, wurden die einzelnen Bewertungskriterien intern gewichtet. So wurden Eigenschaften, die den Nutzerinnen und Nutzern besonders wichtig waren, im Endergebnis entsprechend stärker gewertet. Zusätzlich flossen die Häufigkeit der App-Nutzung, die Gesamtzufriedenheit und die Weiterempfehlungsbereitschaft in das Gesamtergebnis ein. Aus all diesen Faktoren wurde für jede Krankenkassen-App ein Gesamtindexwert errechnet, der die Grundlage für das finale Ranking bildete.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie wurden aus den etablierten Online-Panels von INNOFACT rekrutiert, die seit 1998 zu den leistungsfähigsten Marktforschungspanels in Deutschland gehören. Diese Panels mit über 500.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind ISO-zertifiziert und werden regelmäßig in unabhängigen Studien für ihre hohe Qualität und Zuverlässigkeit ausgezeichnet.
Durch diese Methodik ist es gelungen, ein detailliertes und differenziertes Bild der besten Krankenkassen-Apps in Deutschland zu zeichnen – basierend auf den realen Erfahrungen und Bewertungen der Versicherten.
Ergebnisse der Analyse
Die Ergebnisse der Studie zu den besten Krankenkassen-Apps in Deutschland bieten einen tiefgehenden Einblick in die Nutzererfahrungen und zeigen, von welchen Anbietern die Versicherten sich besonders gut unterstützt fühlen. Das Ranking verdeutlicht, welche Apps unter anderem durch ihre Benutzerfreundlichkeit, ihren Funktionsumfang und ihrem Service-Potenzial überzeugen.
Drei der insgesamt zehn bewerteten Krankenkassen-Apps sind Angebote privater Krankenkassen (Allianz Gesundheits-App, My AXA Deutschland und Debeka Gesundheit), sieben werden von gesetzlichen Krankenkassen angeboten. An der Spitze des Gesamtrankings findet sich die TK-App der Techniker Krankenkasse, die somit die Auszeichnung „Beste Krankenkassen-App“ erhält. Auf Rang zwei landete die Allianz Gesundheits-App, gefolgt von My AXA Deutschland und der BARMER-App auf den Plätzen drei und vier. Auf dem fünften Rang folgt Debeka Gesundheit. Alle ausgezeichneten Apps erhalten die Wertung als „Top Krankenkassen-App“.
Christian Thunig von INNOFACT bewertet die Resultate so: „Die Ergebnisse zeigen, dass die digitalen Angebote bei den Nutzerinnen und Nutzern gut ankommen, aber auch Verbesserungspotenzial aufweisen. Spitzenreiter im Gesamtranking sind die Apps der Techniker, Allianz und AXA. Sie punkten besonders aufgrund der hohen Weiterempfehlung.“
In der Kategorie Nutzung landete Debeka Gesundheit ganz vorn im Ranking und konnte sich hier die Auszeichnung „Beste Krankenkassen App“ verdienen. Den zweiten Platz sicherte sich die TK-App. Meine SBK der Siemens-Betriebskrankenkasse landete auf Rang drei, vor der Allianz Gesundheits-App und My AXA auf den Plätzen vier und fünf. In der Kategorie Gesamtgefallen eroberte die Allianz Gesundheits-App den ersten Rang, inklusive der Auszeichnung „Beste Krankenkassen App“. Platz zwei ging an My AXA Deutschland, gefolgt von der TK-App auf Rang drei. „Verbesserungsbedarf sehen die Nutzer vor allem bei der Ansprache älterer Menschen. Auch die Möglichkeit, mehrere Familienmitglieder in einer App zu verwalten, wird nicht durchgängig positiv bewertet, auch wenn beide genannten Kriterien eher von geringerer Wichtigkeit sind. Ein wichtiger Aspekt für die Nutzerinnen und Nutzer ist der Datenschutz. Hier schneiden die meisten Apps gut ab, wobei die SBK-App besonders hervorsticht“, kommentiert INNOFACTS Managing Partner Christian Thunig.
Für Versicherer besonders relevant ist der Aspekt der Weiterempfehlungsbereitschaft. In diesem Bereich setzte sich ebenfalls die Allianz Gesundheits-App an die Spitze des Rankings. My AXA Deutschland schaffte es auch hier erneut auf den zweiten Platz, Rang drei geht an die BARMER-App. Den vierten Platz heimste die TK-App ein, während Meine AOK den fünften Rang einnimmt.
Die besten Krankenkassen-Apps verändern nicht nur die Art und Weise, wie Versicherte ihre Anliegen verwalten, sie stellen auch eine echte Erleichterung im Alltag dar. Sie sparen Zeit, reduzieren den Verwaltungsaufwand und schaffen eine moderne, digitale Schnittstelle zwischen Krankenkasse und Versicherten. Damit dieser Fortschritt alle Versicherten erreicht, müssen die Programme benutzerfreundlich, sicher und plattformübergreifend gestaltet sein – und vor allem so intuitiv zu bedienen sein, dass sie von Jung und Alt gleichermaßen genutzt werden können. „Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass Gesundheits-Apps zu einem wichtigen Instrument in der Kundenbeziehung geworden sind“, erklärt Christian Thunig. „Die Versicherer sind auf einem guten Weg, müssen aber weiterhin an der Optimierung ihrer digitalen Angebote arbeiten, um den steigenden Erwartungen der Nutzer gerecht zu werden.“
(Zur Meldung und zu den Ergebnissen)