Verivox Studie: BGH-Gebührenurteil – Mehrheit gegen Lockerungen für Banken

fondsprofessionell.de: Am 27. April 2021 fällte der Bundesgerichtshof ein Urteil, das Geldinstitute dazu verpflichtet, bei einer Einführung oder Erhöhung von Kontogebühren die explizite Zustimmung der Kunden einzuholen. Dabei soll es auch bleiben, findet ein Großteil der Bundesbürger, wie eine Verivox-Umfrage zeigt.

Es ist auf den Tag genau 24 Monate her: Am 27. April 2021 fällte der Bundesgerichtshof (BGH) eine Entscheidung, die wenig später als „Gebührenurteil“ bekannt wurde und in der Bankenbranche für viel Unmut sorgte. Seitdem dürfen Geldinstitute Kontogebühren nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung ihrer Kunden erhöhen. Während Bankenverbände und die CDU/CSU Lockerungen fordern, möchte die Mehrheit der Deutschen an der Zustimmungsregelung festhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts INNOFACT im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.

Dafür hat INNOFACT im Februar dieses Jahres 1.029 Bundesbürger im Alter von 18 bis 79 Jahren online befragt. 68 Prozent der Teilnehmer sind der Ansicht, dass die aktuelle Regelung erhalten bleiben soll. Zur alten Vorgehensweise, bei der Banken Kontogebühren einführten oder erhöhten, ohne die explizite Zustimmung der Kunden einzuholen, möchte nur gut jeder Achte (13 Prozent) zurückkehren.

Mittelweg findet wenig Anklang
Nur geringfügig größer ist der Zuspruch zu einem Mittelweg, für den sich der Dachverband der Banken, die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), und die Union einsetzen. Nach dem Vorschlag der DK soll eine ausdrückliche Zustimmung der Kunden künftig nur noch für eine Einführung von Kontoentgelten notwendig sein. Im Dezember 2022 hatte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion einen Antrag für eine Gesetzesänderung ins Parlament eingebracht, der in die gleiche Richtung geht. Bei den Bundesbürgern ist dieser Plan allerdings nicht mehrheitsfähig. In der Verivox-Umfrage spricht sich nur knapp ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten dafür aus.

Die aktuellen Vorgaben sind für Banken zwar kompliziert, dennoch sind die Institute offenbar in der Lage, Preiserhöhungen durchzusetzen. Bei über der Hälfte aller Befragten mit einem kostenpflichtigen Girokonto wurden der Verivox-Analyse zufolge in den vergangenen 24 Monaten Kontoentgelte angehoben.

Gebührenhunger zügeln
Trotzdem ist ein beträchtlicher Teil davon überzeugt, dass die aktuelle Regelung dazu beiträgt, den Gebührenhunger der Geldhäuser zu zügeln. 39 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sind der Ansicht, dass die Zustimmungsregelung eine kostendämpfende Wirkung hat. 41 Prozent denken, sie habe keinen Effekt auf die Entwicklung der Kontogebühren.

In welchem Maße Kunden bereit sind, Gebührenerhöhungen ihres Instituts zu tolerieren, ist sehr unterschiedlich. Die Hälfte der Befragten würde nach eigenen Angaben bereits bei jährlichen Kostensteigerungen bis zu 50 Euro die Bank wechseln. Für die andere Hälfte käme ein Wechsel entweder gar nicht in Frage (15 Prozent) oder nur bei höheren Kostensteigerungen (35 Prozent).

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Parship Studie: Hochzeit, Haus und Kinderwunsch – können gesellschaftliche Erwartungen belasten?

deutscherpresseindex.de: Das Leben lässt sich nicht planen und wer entscheidet eigentlich, wie das perfekte Lebensmodell aussieht? Wenn sich im Freundeskreis alles um Hochzeit, Hausbau und Familiengründung dreht, kann das gerade für Singles unangenehm sein. Die Dating-App Parship befragte über 1.000 Männer und Frauen verschiedener Altersklassen, wie sie Erwartungen und Druck aus ihrem sozialen Umfeld erleben. Ein Fazit: Das Gefühl, eine Beziehung haben zu müssen, kann Singles stressen und sogar das Sozialleben einschränken.

  • Lebensentwurf: Weniger als die Hälfte definiert „Heiraten, Haus bauen, Kinder kriegen“ für sich selbst als Idealbild
  • Rückzug: Rund 30 Prozent vermeiden Familienfeiern, um Paaren aus dem Weg zu gehen
  • Ausgefragt: Knapp die Hälfte der 30- bis 39-Jährigen fühlt sich von der Familie bei der Liebessuche unter Druck gesetzt

„Na, wie läuft es in der Liebe? Was, du bist immer noch Single? Ich hätte ja so gern Enkelkinder!“ – Phrasen, die wohl viele Alleinstehende aus ihrem Umfeld kennen. Ganze 73 Prozent der Befragten sagen, dass sich die meisten in ihrem Freundeskreis in einer Beziehung befinden. Knapp zwei Drittel der Singles (59 Prozent) nehmen außerdem wahr, dass gemeinhin „Heiraten, Haus bauen und Kinder kriegen“ als der erstrebenswerte Lebensweg gilt. Besonders spüren dies die 30- bis 39-Jährigen, hier sind es stolze 75 Prozent. Besonders interessant: Weniger als die Hälfte aller Befragten (48 Prozent) strebt den gängigen Lebensentwurf selbst an.

„Allen Menschen in einer Beziehung sei ihr Glück gegönnt. Dennoch gilt es, andere Lebensmodelle und-situationen zu akzeptieren. Sind Freund:innen oder Familienmitglieder Single, kann das vielfältige und auch sehr sensible Gründe haben. Gutgemeinte Ratschläge, bohrende Nachfragen oder gar Mitleid können verletzend sein.“  Eric Hegmann,Paartherapeut, Single-Coach und Parship Studienbegleiter

Leben als Single – Stressfaktor Freundeskreis 

Frust kommt bei Singles besonders dann auf, wenn sie sich regelmäßig zwischen verliebten Pärchen wiederfinden. So fühlen sich 35 Prozent der Alleinstehenden gestresst, weil viele Menschen in ihrem Freundeskreis in einer Beziehung sind. Das empfinden Männer und Frauen übrigens gleichermaßen. Kaum verwunderlich also, dass rund 30 Prozent der befragten Single schon einmal Feiern mit Freund: innen oder Familie sausen ließen, um den vielen Paaren dort aus dem Weg zu gehen.

Mitleid, Druck, Erwartungen – wenn das Umfeld keine Ruhe gibt

Ständiges Nachbohren und nervige Sprüche, das eigene Umfeld kann Singles das Leben ganz schön schwer machen. Wer möchte schon von Familie oder Clique für das Single-Dasein bemitleidet werden? Doch genau das ist bei 27 Prozent aller Befragten und sogar bei 36 Prozent der 30- bis 39-Jährigen der Fall. In diesem Alter sehen sich zudem 43 Prozent dem familiären Druck ausgesetzt, endlich den passenden Menschen zu finden. Häufiger Grund für das Drängen aus den eigenen Reihen: der Nachwuchs. Bei 39 Prozent der Singles zwischen 30 und 39 Jahren haben die Eltern bereits den Wunsch nach Engelkindern geäußert. Überraschend: In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 44 Prozent.

Das Ranking im Überblick 

F1: Vielfach wird von unserem gesellschaftlichen Umfeld erwartet, dass wir eine Beziehung führen und gegebenenfalls irgendwann eine Familie gründen. Inwiefern stimmst du den folgenden Aussagen zu? Bewerte auf einer Skala von 1 = „stimme gar nicht zu“ bis 4 = „stimme voll zu“.

Über die Studie

Für die vorliegende Studie hat Parship gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG 1.123 Parship Mitglieder im Alter von 18 – 69 Jahren zum Thema „gesellschaftliche Erwartungen“ befragt. Die Online-Erhebung fand im November 2022 statt.

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Dienstag auf der Woche der Marktforschung: Effiziente Preisgestaltung

marktforschung.de: Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Inflation ist derzeit eine gut ausgesteuerte Preis- und Konditionenpolitik entscheidend. Tarife sind dabei eine besondere Ausprägung des Pricing-Geschehens. Um 13 Uhr zeigen Tomislav Djoja, Partner INNOFACT, und Carsten Stein, Client Director INNOFACT, in ihrem Webinar Tariftest als Tool – Monadisch bis Simulation: Preisgestaltung und Konditionen effizient überprüfen verschiedene Möglichkeiten auf, wie Tarife überprüft werden können.

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BKK VBU Studie: Gen Z will telefonieren

finanznachrichten.de: Die Generation Z ist immer online – in der Kommunikation mit ihrer Krankenkasse greifen junge Leute aber überraschend häufig zum Telefonhörer. Rund 51 Prozent der jungen Versicherten zwischen 16 und 30 Jahren geben an, bei Gesundheitsfragen telefonisch mit ihrer Krankenkasse in Kontakt zu treten. Das ergab eine Umfrage der BKK VBU in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT.

Damit belegt das Telefon Platz zwei unter den bevorzugten Kontaktkanälen mit der Krankenkasse. Nur die E-Mail ist bei der Generation Z mit 54 Prozent noch beliebter. „Die Ergebnisse zeigen ganz deutlich, wie wichtig der Generation Z die telefonische Erreichbarkeit und auch der persönliche Kontakt zu ihrer Krankenkasse ist. Das mag viele zunächst überraschen, darf von Krankenkassen aber nicht ignoriert werden. Gerade wenn man bedenkt, dass mehr als ein Viertel der jungen Versicherten mindestens einmal im Monat mit ihrer Krankenkasse spricht“, erklärt Helge Neuwerk, Bereichsleiter vbu.service der BKK VBU und stellvertretender Vorstand. „Nicht zuletzt deswegen ist unsere Servicetelefonie ein wichtiger Bestandteil unserer Kommunikationsstrategie“, so Neuwerk weiter.

Wichtig ist der Generation Z im Umgang mit ihrer Krankenkasse aber nicht nur die Erreichbarkeit, sondern vor allem das Leistungs- und Serviceportfolio. Laut der Innofact-Umfrage wünschen sich die jungen Versicherten zwischen 16 und 30 Jahren von ihrer Krankenkasse vor allem eine verlässliche Unterstützung im Bedarfsfall, Verbindlichkeit sowie eine schnelle und unbürokratische Abwicklung.

„Die Daten zeigen, wie sich die Anforderungen an Krankenkassen gewandelt haben. Mit den neuen Features unserer BKK VBU-App reagieren wir auf diese Veränderungen“, erklärt Neuwerk: „Ab sofort können unsere Kundinnen und Kunden im Bedarfsfall ihre Anliegen noch schneller und unkomplizierter per App an unsere Kundenberater übermitteln – und erhalten die Antworten direkt in ihre App.

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Nachhaltigkeit: Aus Liebe zum Geld

absatzwirtschaft.de: Lidl liefert ein Paradestück in Sachen Marketingkommunikation und Lobbyarbeit. Armed Angels kommuniziert Selbstverständlichkeiten. Und wir Konsument*innen müssen jetzt aber echt mal über unser Retourenverhalten nachdenken.

Bastian Schweinsteiger kann sich schon mal warm anziehen: 2022 war Schweini laut INNOFACT-Umfrage der am stärksten wahrgenommene Werbe-Promi in Deutschland. Diesen Platz dürfte im laufenden Jahr (Stand heute) wohl Günther Jauch einnehmen, denn dessen Reklame-Präsenz für Lidls „Kreislaufflasche“ kann man als medienkonsumierender Mensch derzeit gar nicht entkommen.

Ob TV, Social Media, Radio oder Out-of-Home – allerorten ist die neue Kampagne „Aus Liebe zur Natur“ über die Vorzüge der Flaschen aus recyceltem PET-Kunststoff zu sehen. Und sie wird breit diskutiert von „Stern“ („Das ist Greenwashing und klassische Lobbyarbeit“) bis LinkedIn, wo der Erklärfilm mit Jauch schon mal für den nächsten Werbefilmpreis vorgeschlagen wird. Letztlich, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“, gehe es der Schwarz-Gruppe bei ihrer Lidl-Kampagne nicht um die Liebe zur Natur, sondern um die Liebe zum Geld: Das Bundesumweltministerium hat nämlich eine Mehrwegnovelle angekündigt, die für die Schwarz-Gruppe letztlich nicht nur deren Investment von gut 200 Millionen Euro in ihr Kreislaufsystem zunichtemachen, sondern weitere Millioneninvestitionen erfordern würde.

Sei es drum: An dem beworbenen Öko-Flaschen-System von Lidl gibt es wenig zu kritteln, und wenn hier mit Mitteln der Marketingkommunikation Druck auf die Bundesregierung gemacht werden soll, ist das ja noch lange nicht illegitim. Die Kampagne ist auf jeden Fall ein prima Lehrstück in Sachen Werbewirkung.

Endlich ehrlich!?

Kommen wir vom Recycling zur Retoure: Meine Kollegin Christine Mattauch hat in ihrer Green Wednesday-Kolumne vergangene Woche bereits von Armed Angels berichtet: Das Kölner Mode-Label will künftig offensive „Anti-Greenwashing Kommunikation“ betreiben und „radikal ehrlich“ sein. „Armed Angels verzichtet auf irreführende Behauptungen und ändert die gesamte Kommunikation auf allen Kanälen, um so transparent und präzise wie möglich zu sein“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Das ist schön und wünschenswert – und eigentlich ohnehin der Anspruch, den man als Konsument*in an Marken haben sollte. Anyway. Armed Angels will nun ab Mai seine Retouren kostenpflichtig machen. Damit wolle man einen bewussteren Konsum fördern und sicherstellen, dass nur Artikel zurückgesendet werden, die tatsächlich unerwünscht oder defekt sind.

„50 Prozent sind schon ein Erfolg“

Tatsächlich ist eine Senkung der Retouren im E-Commerce nicht nur aus Nachhaltigkeits-, sondern auch aus Kostengründen dringend geboten: Bei Schuhen und sehr modischer Kleidung können Retourenquoten schon mal bei sagenhaften 70 bis 80 Prozent liegen, „niedrigere Quoten in Höhe von „nur“ 50 Prozent sind im Bereich der Damenmode insofern schon ein Erfolg“, schreibt der Handelsexperte Gerrit Heinemann im bevh-Retourenkompendium.

Das ist schon rein wirtschaftlich betrachtet auch deshalb dramatisch, weil das erste Quartal für den Online-Handel nicht gut gelaufen ist: Laut bevh sind die Umsätze im Warencluster „Bekleidung“ in den ersten drei Monaten um rund 20 Prozent zurückgegangen. Sinkende Kauflust und hohe Retouren sind ein unseliger Mix.

Neue Roadmap für den ökologischen Versand

Weniger Retouren fordert auch das Umweltbundesamt: Das UBA hat im Rahmen des Forschungsprojekts „Ökologisierung des Onlinehandels“ eine Roadmap vorgelegt. Sie enthält Maßnahmen rund um Verpackung und Logistik, mahnt aber auch ein vernünftigeres Kaufverhalten an. Würden alle Optimierungspotenziale bei Versandverpackung, Retouren und Logistik gehoben, könnten pro beispielhaftem Online-Einkauf zwischen 18 und 98 Prozent der Treibhausgas-Emissionen eingespart werden, schreibt das UBA. „Um die Zahl der Retouren zu verringern, sollten Händler mehr und bessere Informationen über die Produkte bereitstellen, aber auch ihre Kund*innen über die negativen Folgen von Retouren aufklären. Auch Rücksendegebühren sind denkbar“, so eine Handlungsempfehlung.

Sollten mehr Online-Händler ihre Kundschaft künftig unmissverständlich auffordern, Klamotten nicht mehr sinnlos durch die Gegend zu schicken, würde das prima zum Interview „Psychologisches Paradox der Nachhaltigkeit“ von Stephan Grünewald passen. Der Rheingold-Chef sagt: „Die Menschen werden nur daran glauben, den Klimawandel stoppen zu können, wenn sie selber etwas dazu beitragen können …“. Ein vernünftigeres Retourenverhalten wäre da doch schon mal ein Anfang. Und wenn schon nicht aus Liebe zur Natur, dann bei den Armed Angels-Kund*innen ab Mai eben aus Liebe zum Geld.

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